Bochum. . Feste Größe mit alten Schlagern. Dieter Thomas Kuhn ist inzwischen 53. Ans Aufhören ist nicht zu denken. Jetzt singt er in Bochum. Ein Gespräch.

Seine Konzerte beim Zeltfestival Ruhr sind längst ebenso Kult wie seine Frisur oder sein Brusthaar-Toupet – und natürlich lädt Dieter Thomas Kuhn auch in diesem Sommer wieder zur Schlagerparty: „Für immer und Dich“. Vor seinem Auftritt in Bochum hat Christoph Forsthoff mit dem 53-jährigen Tübinger gesprochen.

Sie stehen seit fast einem Vierteljahrhundert auf der Bühne. Wie haben Sie sich solange im schnelllebigen Musik-Geschäft gehalten?

Dieter Thomas Kuhn: Das ist eine Frage, die mich auch beschäftigt (lacht). Ich habe viele Kollegen kommen und gehen sehen und bin natürlich überglücklich, dass wir inzwischen Deutschlands dienstälteste Trash-Kapelle sind.

Haben Sie denn nach wie vor Spaß? Es sind doch immer wieder dieselben Songs, die Sie singen…

Ein paar neue Songs kommen schon jedes Jahr dazu, auch bei uns ist für Abwechslung gesorgt. Wenngleich wir natürlich wissen, was unser Publikum an Hits erwartet.

In Ihrem Programm finden sich vor allem Schlager aus den 70er-Jahren. Haben Sie die als Kind eigentlich auch schon mitgesungen?

Die Hitparade war ja damals eine der wenigen Fernsehsendungen, die für Kinder erlaubt waren – und die habe ich schon immer geguckt und dann auch mitgesungen.

Hatten Sie eigentlich je Ambitionen, am Ballermann aufzutreten?

Es hat viele Anfragen gegeben, aber wenn es denn irgendwelche Grundsätze in unserer Musik gab und gibt, ist sicher einer unserer allerersten immer gewesen, nicht in dieses Ballermann-Geschehen abzurutschen.

Dieter Thomas Kuhn will mit seiner Musik weder auf den Ballermann noch zu Helene Fischer

Und wie sieht es mit Helene Fischer aus – kein Gedanke, in ihrer Show mal ein Gastspiel zu geben?

Nicht dass ich etwas gegen sie hätte, aber ich war schockiert, wer da alles in ihrer Weihnachtsshow seine neue Platte promoten wollte: Die ganzen Rock’n’Roll-Recken, die glauben, sie könnten dadurch etwas für sich tun. Für uns käme es jedenfalls nicht in Frage, bei Helene aufzutreten – wobei die uns wahrscheinlich auch gar nicht wollen… (lacht)

Ist Ihre ganz eigene Note also der Grund für Ihren anhaltenden Erfolg?

Ja, denn auch wenn wir inzwischen so viele Leute erreichen, fühlt es sich für uns immer noch ein bisschen wie ein Independent- oder Underground-Status an – und damit können wir wunderbar leben!

Zumal Ihnen ja nach wie vor von den weiblichen Fans während der Konzerte BHs zugeworfen werden?

Aus den Anfangsjahr haben wir noch viele Kisten mit BHs im Archiv stehen. Inzwischen sammeln unsere Techniker die BHs nach den Konzerten ein – was sie damit machen, weiß ich nicht. Vielleicht schmücken sie damit fetisch-mäßig ihren Band-Bus…

Weggeworfen wird bei Kuhn nichts:

Das Archiv der Band ist voller BHs

(lacht)

Sie sind jetzt 53, Wird es denn auch mit 60 Jahren immer noch Schlagerpartys mit Dieter Thomas Kuhn geben?

Ich hoffe sehr, versprechen können wir natürlich nichts, denn wer weiß schon, ob uns vorher nicht doch irgendwelche Gebrechen oder ein anderes Schicksal ereilen.

Trainieren Sie denn, um lange auf der Bühne stehen zu können?

Ich bin mal wieder im Yoga-Modus Wobei ich nicht auf dem „Ooohm“-Entspannungstrip bin, sondern Power-Yoga betreibe, das ist schon sehr, sehr anstrengend…

…aber vielleicht eine gute Grundlage, um es wie Mick Jagger zu tun und auch noch das achte Lebensjahrzehnt auf der Bühne zu verbringen.

Ich werde nie wieder nie sagen. Wenn es so sein soll, wird es so passieren.

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Dieter Thomas Kuhn spielt mit seiner Band am Samstag, 18. August, in Bochum beim Zeltfestival Ruhr. Beginn ist um 19.30 Uhr. Karten gibt es bei www.ruhrticket.de ab 38 Euro, zuzüglich Gebühren.