. . Drei Weltreligionen im Schlager vereint? Klingt nach schlimmem Kino-Klamauk. Aber „Ein Lied in Gottes Ohr“ ist ein wunderbar komischer Film.
Jahresversammlung beim Gemischtkonzern Demanche, da gibt es nichts zu lachen für die Leiter der Sparten Kosmetik, Lebensmittel und Unterhaltung. Man sollte also pünktlich sein, wenn man sich nicht den Zorn von Konzernchefin Sophie (grandios arrogant gespielt von Mathilde Seigner) zuziehen will.
Genau das schafft Musikproduzent Nicolas Lejeune, indem er zu spät kommt, keine zweistelligen Wachstumsraten vorweisen kann und außerdem posaunt, dass er Wert auf Qualität legt, denn einen Verkaufserfolg schüttele er binnen weniger Wochen aus dem Ärmel. Sophie nimmt das ernst und fordert eine Nummer Eins in den Charts, oder der Job ist weg.
„Ein Lied in Gottes Ohr“ ist eine Gute-Laune-Komödie, die immer wieder verblüfft
Nicolas stürzt sich in erste Brainstormings mit Kollegin Sabrina (Audrey Lamy auf Männerfang mit Lollipop und frechen Sprüchen), tritt auf der Stelle, dann kommt die Eingebung: Er will ein Sangestrio aus Priester, Rabbi und Imam formieren. Einen Namen fürs Projekt hat er auch schon: Coexister. Drei passende Typen zu rekrutieren erweist sich schon als Hürde für sich, aber die dann noch zu einer Einheit zu schweißen und gleichzeitig Fallschlingen wie Lampenfieber, Kokainsucht, Zölibat und Flirtlust im Zaum zu halten, erweist sich als kaum lösbare Aufgabe. Wie gut, dass Sabrina für das Gelingen des Projekts keinen Einsatz scheut.
Wer angesichts solchen Inhalts schlimmsten französischen Klamauk erwartet, würde in neun von zehn Fällen richtig liegen. Aber Regisseur und Autor Fabrice Eboué, der auch Nicolas spielt, ist die eine Ausnahme gelungen. Und so vermag diese im Kern total absehbare Mission Impossible aus dem Bereich gallischer Schlagerunterhaltung immer wieder zu verblüffen und schallende Lacher zu ernten.
Gottesmann im Stripschuppen: Selbst plumpe Anordnungen zünden in diesem Film
Das klappt sogar so gut, dass simpelste Schenkelklopfer noch zünden, wenn etwa der brave Katholik während eines PR-Termins im Stripschuppen von einem professionell gerundeten Gesäß so lange bedrängt wird, bis ihm der Kragen platzt. Wieso das dann so komisch abrollt, hat allein mit präzise justiertem Gag Timing zu tun und damit, dass die kalkulierten Tabubrüche und Respektlosigkeiten immer in den Figuren geerdet sind und deshalb stets die Würde gewahrt bliebt.
Dazu kommen vier Hauptdarsteller, die genau wissen, wann sie dem Affen Zucker geben müssen, und wann weniger mehr ist; auch das ist eine Voraussetzung, dass Lacher zünden. Es gibt vereinzelte besinnliche Momente, die aber nicht zu sehr an der guten Laune kratzen. Und ganz wichtig: Es gibt eine glänzend gelungene deutsche Synchronfassung mit passend ausgesuchten Stimmen. Es steckt also viel harte Arbeit im Spiel, damit es nun so unverschämt locker über die Lachmuskeln herfallen kann. Viel Vergnügen!