Düsseldorf. Das Land macht Geld locker, nun sollen die Kommunen mitziehen. Der Etat für die freie Theater-Szene wird bis 2020 um 50 Prozent erhöht.

Erstmals nach sieben Jahren bekommt die freie Theater- und Tanz-Szene in NRW wieder mehr Geld vom Land. Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) kündigte eine „notwendige“ Erhöhung der Förderung an. Bisher erhalten freie Künstler aus den Sparten Schauspiel, Tanz-, Jugend- und Musiktheater acht Millionen Euro im Jahr. Bis zum Jahr 2020 wird diese Summe um 50 Prozent auf 12,5 Millionen Euro aufgestockt. In diesem Jahr stehen eine Million Euro mehr zur Verfügung und im kommenden Jahr zwei Millionen, kündigte die Landesregierung an.

Davon profitieren etwa der Ringlokschuppen in Mülheim, das Consol Theater in Gelsenkirchen und das Dortmunder Theater im Depot. „NRW hat eine ausgeprägte freie Szene und ist wichtiger Standort für künstlerische Experimente“, lobte Pfeiffer-Poensgen. Wie viele Menschen sich hier als freie Künstler engagieren, ist kaum zu beziffern.

Land NRW stockt Förderung freier Künstler im szenischen Bereich auf

Es gibt geschätzt 600 freie Ensembles und Gruppen und Tausende Einzelkünstler. Bedauerlicherweise lebten viele dieser Kreativen „nach dem Prinzip der Selbstausbeutung“, obwohl viele von ihnen einen akademischen Abschluss hätten, so die Ministerin. Mit der verbesserten Förderung geht daher die Aufforderung einher, dass sich die Bühnen künftig streng an den Honorarempfehlungen des Bundesverbandes Freier Theater orientieren sollen. Die Honorar-Untergrenze liegt derzeit bei 2300 Euro brutto im Monat.

Harald Redmer (Landesbüro Freie Darstellende Künste) mahnte „mehr Wertschätzung“ für Künstler durch Städte und Gemeinden an. Die Städte seien in sehr unterschiedlichem Maße dazu bereit, Geld für freie Künstler auszugeben. „Wir werden da eine andere Form der Ansprache finden“, versprach Pfeiffer-Poensgen. Wenn das Land die Förderung aufstocke, sollten die Kommunen nicht knausern.