Bochum. Joseph Moog mit französischem Programm im Musikforum Bochum: Camille Saint-Saens, Gabriel Fauré, Ravel, Bizet.
Im weiten Feld der französischen Musik hat sich das Klavier-Festival Ruhr erneut auf orchestrale Pfade begeben. Beschworen wird im Bochumer Musikforum diesmal ein zumeist romantischer Tonfall, der allerdings klassizistische Elemente beherbergt, sich auf alte Tänze besinnt, oder die Modeerscheinung des Exotismus aufkeimen lässt. Alles läuft dabei auf die sinfonische Opulenz von Camille Saint-Saens’ 4. Klavierkonzert zu und damit auf den Solisten Joseph Moog.
Süffiges Streicher-Kolorit
Moog ist ein technisch brillanter Virtuose der angenehmen Art, der keine Allüren kennt. In Bochum agiert er mit beherztem Zugriff, scheint die verzwickten Figurationen des Stücks gewissermaßen aus den Fingern zu schütteln. Saint-Saens’ Werk trägt im Grunde die gesamte romantische Klavierkonzerttradition in sich – Liszt und Schumann, Grieg und Rachmaninow.
Moog weiß sie zu meistern. Was in eher dunklem Tonfall beginnt, weitet sich zum strahlend erhabenen Finale. Die Bochumer Symphoniker unter Steven Sloanes Leitung trumpfen dabei ziemlich auf, lassen dem Solisten aber weitgehend Raum zum Atmen, pflegen den transparenten Klang. Das zeigt sich vor allem in den rein orchestralen Stücken des Abends. So wird Gabriel Faurés Pavane zum anmutig lichten, leicht melancholischen Schreittanz.
Maurice Ravels gleichnamiges Werk („für eine verstorbene Prinzessin“) kennt zudem schillernde Farben, vom Orchester aufs Feinste herausgehoben, sanft als stille Trauer zelebriert. In herbem Kontrast dazu steht Georges Bizets C-Dur-Symphonie, die sich auf Haydn und Mendelssohn besinnt – strahlend lebendig in den Ecksätzen, im Adagio geprägt vom delikaten, exotisch angehauchten Oboensolo.
Überhaupt betört das Orchester mit ausdrucksstarken Holzbläserpassagen und süffigem Streicherkolorit. Steven Sloane weckt sinnliches mediterranes Flair mit zarten Duftnoten, die niemals süßlich wirken. Viel Beifall für einen in sich stimmigen Konzertabend.