Am 2. Juni fragten wir in „Wer war’s?“ nach Rainer Werner Fassbinder. Regisseur, Schauspieler, Theaterautor und als Genie des „Neuen Deutschen Films“ der 60er/70er Jahre nahezu kultisch verehrt. Ein rastloses Multitalent, es nahm ein bitteres Ende.
Am 2. Juni fragten wir in „Wer war’s?“ nach Rainer Werner Fassbinder. Regisseur, Schauspieler, Theaterautor und als Genie des „Neuen Deutschen Films“ der 60er/70er Jahre nahezu kultisch verehrt. Ein rastloses Multitalent, es nahm ein bitteres Ende.
„Schlafen kann ich, wenn ich tot bin“, hatte der Unentwegte, der in nur 13 Jahren mehr als 40 Filme drehte, an einem seiner workaholischen Tage gesagt. Wie sollte er ahnen, dass die finale Ruhe schon auf dem Weg zu ihm ist? Seit seiner Jugend schrieb der 1945 geborene Arztsohn Stücke für die Bühne. Aber gerade auch vom Kino ist er fasziniert. Später wird er ständig zwischen Theater- und Filmarbeit pendeln. „Geschmacksverirrt“ – so kanzelt die Kritik ihn anfangs ab, bald darauf liegen die Kritiker dem Kino-Rebellen zu Füßen, bald regnet es Preise und Goldene Filmbänder zuhauf. Mit Produktionen wie „Angst essen Seele auf“, „Lili Marleen“, „Fontane Effie Briest“ oder „Die Ehe der Maria Braun“ wird der Filmemacher zum Superstar seiner Zunft.
Immer wieder geht es um Liebe, um Einsamkeit, ausgebeutete Gefühle. Ehrliche Filme will er machen, nicht schmalzige wie Hollywood. Und seine Entdeckung, die Schauspielerin Hanna Schygulla, kommt ganz groß heraus. Aber nicht alles gelingt dem „Wunderkind“, der in Wohngemeinschaften logiert, zu gelegentlichen Wutausbrüchen sowie „Koks“-Konsum neigt und seine Bisexualität nicht verbirgt. Als realitätsfern wird seine fünfteilige Fernsehserie über das Arbeiter-Milieu „Acht Stunden sind kein Tag“ kritisiert. Sein Stück „Der Müll, die Stadt und der Tod“ löst Antisemitismus-Vorwürfe, Proteste und einen Theater-Skandal aus.
Am 10. Juni 1982 wird Fassbinder tot in seiner Münchener Wohnung gefunden. Er ist 37. Kokain, Arbeitswut, Alkohol – es war wohl alles zu viel.