Mülheim. . Wer Gralf-Edzard Habben persönlich begegnen durfte, der mochte die Durchsetzungskraft, die ihm seine Laufbahn abgenötigt hatte, kaum glauben. Ein in sich ruhender Mensch, still und unprätentiös, die hellen Augen wach auf die Welt gerichtet, intuitiv erfühlend, was Schauspielern so vielgestaltig ein Zuhause gab – das Bühnenbild.
Wer Gralf-Edzard Habben persönlich begegnen durfte, der mochte die Durchsetzungskraft, die ihm seine Laufbahn abgenötigt hatte, kaum glauben. Ein in sich ruhender Mensch, still und unprätentiös, die hellen Augen wach auf die Welt gerichtet, intuitiv erfühlend, was Schauspielern so vielgestaltig ein Zuhause gab – das Bühnenbild.
Der Moerser aber fliegt noch vor dem Abitur von der Schule, er will Maler werden, aber die Werkkunstschule Krefeld weist ihn ab. Habben schuftet unter Tage, im Gleisbau – alles für ein Ziel: Kunst. Im zweiten Anlauf wird er genommen. Sie nennen es „Begabtenprüfung“ und das ist ein schönes Wort für einen der großen deutschen Bühnenbildner. 50 Jahre hat Gralf-Edzard Habben an der Seite Roberto Ciullis Theaterwelten erbaut – so assoziativ, so unverkrampft weit, sich nie im kleinkariert Konkreten verlierend, also ein zum Raum gewordenes Ideal, für das Ciullis Texteroberungen standen.
Sie, beide im Jahr nach Hitlers Machtergreifung geboren, hatten sich am Theater Göttingen kennengelernt. Mit Helmut Schäfer gründeten sie 1981 das Theater an der Ruhr. Habbens Bühnenbilder, ob sie Wedekind galten, Goethe, Brecht oder Tschechow, wurden ein Markenzeichen der Bühne. Stark vor allem in ihrer Offenheit: Orte, die das Spiel vom Fragen liebten. Letzte Woche, wir haben es Samstag erfahren, ist Gralf-Edzard Habben gestorben. Das Theater, das sein Zuhause war, wird nicht mehr dasselbe sein.