Dortmund. . „Aida“, „Turandot“, dazu etwas Operette und beherzt Gegenwart. Intendant Heribert Germeshausen hat in Dortmund seinen Opernspielplan vorgestellt.
„Aida“, ein Klangprojekt rund um John Cage, „Der Barbier von Sevilla“: Das Eröffnungswochenende Anfang Oktober zeigt, wo Dortmunds neuer Opernchef seine Säulen sieht. Große Oper also, Moderne und den Ehrgeiz, Unterhaltung nicht allein dem Musicalfach zu übereignen. Das (von Vorgänger Jens-Daniel Herzog) in Dortmund wohl hauptsächlich aus Überlebensgründen mitunter überproportional behandelte Genre hält Heribert Germeshausen aber auch im Spielplan. Es war das einzige titellose der am Mittwoch vorgestellten Stücke für die künftige Spielzeit. Da es aber ein Musical von Leonard Bernstein sein wird, wäre die „West Side Story“ durchaus eine Option.
Germeshausen, als Dramaturg aus Heidelberg nun zum Intendanten in Westfalen aufgestiegen, hat für die nächsten fünf Spielzeiten beeindruckende Pläne. Wagners „Ring des Nibelungen“ (ab 2020) mit Peter Konwitschny an einen erwiesenen Bürgerschreck zu vergeben, ist kühn. Zuletzt hatte Dortmunds Publikum Treue im großen Stil nur noch bei eher konventionellen Regie-Arbeiten bewiesen. Den Opernspielplan 2018/19 komplettieren „Das Land des Lächelns“, Puccinis „Turandot“ und mit Phil Glass’ „Echnaton“ und Kurtágs „Fin de Partie“ zwei Platzhalter kultivierter Moderne. Xin Peng Wangs erfolgreiches Ballett ertanzt sich die Abgründe von Dantes „Göttlicher Komödie“, neu sind auch drei Choreographien unter dem Dach „Visionen“.
Kay Voges kommt im Schauspiel fast ganz ohne Klassiker aus
Kay Voges’ Schauspielplan, der erwartbar frei ist von Schiller, Shakespeare & Co, setzt weiter auf Kreationen. Gleich die erste, „Die Parallelwelt“, ist eine Koproduktion mit dem Berliner Ensemble. Im Reigen vieler Uraufführungen wird Gerburg Jahnke mit der musikalisch umflorten Theaterfassung des Romans „Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“ mutmaßlich einen Repertoire-Magneten inszenieren.
Dortmunds Philharmoniker begrüßen erneut renommierte Gäste. Midori wird Brahms’ Violinkonzert spielen, die großen Pianisten Radu Lupu und Alexandre Tharaud begrüßt das Orchester als Solisten ebenso wie den Star-Oboisten und CD-Bestseller Albrecht Mayer.