Thomas Edison („Licht“), Stephen Hawking („Die Entdeckung der Unendlichkeit”) und Winston Churchill („Die dunkelste Stunde“): Der neuseeländische Schriftsteller Anthony McCarten hat in seinen Romanen und erfolgreich verfilmten Drehbüchern immer wieder aus dem Figurenkabinett der Geschichte geschöpft. In „Jack“ wagt McCarten nun eine ungewöhnliche Annäherung an seinen literarischen Helden Jack Kerouac.

Thomas Edison („Licht“), Stephen Hawking („Die Entdeckung der Unendlichkeit”) und Winston Churchill („Die dunkelste Stunde“): Der neuseeländische Schriftsteller Anthony McCarten hat in seinen Romanen und erfolgreich verfilmten Drehbüchern immer wieder aus dem Figurenkabinett der Geschichte geschöpft. In „Jack“ wagt McCarten nun eine ungewöhnliche Annäherung an seinen literarischen Helden Jack Kerouac.

Vom einstigen Popstar der Beat Generation ist 1968 nicht mehr viel übrig. Fettleibig und dem Alkohol verfallen, lebt Jack zusammen mit seiner Mutter und der dritten Ehefrau in einer Kleinstadt in Florida und arbeitet an seiner Selbstzerstörung. Einst schaffte er mit dem Tramper-Roman „On the road“ (1957) den Durchbruch. Sein Text feierte das Leben zwischen Drogen, Sex und schnellem Jazz und verleitete Tausende Jugendliche zu Road- und Selbstfindungstrips. Alles passé.

Die Vergangenheit holt ihn wieder ein, als die Literaturstudentin Jan auftaucht. Sie will die erste Biografie über Jack schreiben, um ihm einen Platz in der Literaturgeschichte zu verschaffen. In stundenlangen Interviews dringt Jan immer tiefer in Jacks turbulente Vergangenheit ein. Sie legt den Schmerz gescheiterter Ehen und verlorener Freundschaften frei. Aber dem wahren Jack nahezukommen wird immer komplizierter, beide treiben sie Spielchen miteinander. Allmählich entwickelt sich die Erzählung zum Verwirrspiel, in dem man immer wieder an der Identität der Literaturstudentin Jan zu zweifeln beginnt. Sie scheint Jack näher zu stehen als man glaubt.

McCarten legt hier viele falsche Fährten in diesem raffiniert durchkomponierten Text. Vom assoziativen und experimentellen Stil der Beatniks keine Spur. Die Hommage an Kerouac besteht eher im zügellosen Spiel mit Identitäten. „Ich will das Ich umbringen“ sagt Jack zu Jan. Die Geschichte weiß, er nahm es wörtlich.

Anthony McCarten: Jack. Roman. Diogenes. 256 S., 22 €. Der Autor liest am heutigen Freitag, 19 Uhr, im Düsseldorfer Zakk. Karten: 15 €.