Düsseldorf. . Zwischen Paris und Parookaville: The Chainsmokers waren in Düsseldorf zu Gast. Die Fans erlebten einen Abend mit Elektrosound und melodiösem Pop.
Nun, eine Frage können wir sofort beantworten. Hier und jetzt. Rein numerisch zumindest. 8.571.903 Facebook-Likes sind’s. So vielen Menschen gefällt’s. „How many likes is my life worth?“, fragen die Chainsmokers in ihrer aktuellen Single „Sick Boy“. So gesehen ist das Leben des DJ-Duos aus New York eine ganze Menge wert. Immerhin 7500 Fans wollen in Düsseldorf ordentlich was auf die Ohren bekommen.
Gerade vier Jahre ist es her, da starteten Andrew Taggart und Alex Pall richtig durch. Mit dem Song „#Selfie“ gelang den US-Boys der weltweite Durchbruch. Auch weil die Chainsmokers gleich geschickt ihre Fans über die Social Media-Kanäle zum Einsenden eigener Selfies animierten, um sie in das Musikvideo einzubauen. Inklusive Anleitungsvideo bei YouTube. Innerhalb einer Woche gingen 2000 Selfies ein. Neben ausgewählter Schnappschüsse entdeckt man auch illustre Gestalten wie Steve Aoki, Snoop Dogg und David Hasselhoff.
Grelle Lichtblitze und feuerspeiende Show-Effekte
Heftig-kräftig geht es an diesem Sonntagabend sofort in die Vollen. Es blitzt, kracht und lasert – die Reminiszenz an alte DJ-Tage eröffnet mit „Inside out“ den Abend. Hoch die Hände, es ist ja noch Wochenende. Und wohin die Reise geht, zeigt schon das Bühnenoutfit. Oben hinter einem allumspannenden Pult wirken Pall und Taggart fast ein wenig verloren. Hinter hellgrellen Lichtblitzen und feuerspeienden Show-Effekten tanzen auf der Videowall überdimensionale Burger, Comic-Figuren oder Skelette zum wummernden Beat.
Gerade noch Tanz-Tempel im Techno-Stil wird es urplötzlich still in der Halle. Mit „Break Up Every Night“ vom Debüt-Album „Memories...Do Not Open“ präsentierten die Chainsmokers ihr zweites Gesicht. Dr. Jekyll wird zu Mr. Hyde, aus Elektrosound wird melodiöser Pop. Und zwar ziemlich radikal. „Roses“, „Closer“, „Paris“ oder „Don’t let me down“ sind die besten musikalischen Nachweise. Zur Freude der Fans auch in Düsseldorf. Die endlich mal mitsingen dürfen. Auch bei „Zombie“, eine Hommage an die kürzlich verstorbene Dolores O’Riordan, Sängerin der Cranberries.
Über die musikalische Zukunft entscheiden
Wer die radikale Mischung mag, ist mit im Boot. Vielleicht aber sollten sich die Chainsmokers alsbald entscheiden. Ob sie ihre musikalische Zukunft beim DJ-Set in Parookaville sehen oder doch den Abzweig in Richtung „Paris“ nehmen: Elektronische Tanzmusik oder eben doch Popsound. Sich bisweilen auch mal die richtigen Kollegen mit ins Boot zu holen, funktioniert übrigens auch. „Leider kann Chris Martin heute nicht hier sein“, leitet Andrew Taggart die Coldplay-Coproduktion „Something just like this“ ein. Welch musikalisches Potenzial in den Chainsmokers schlummert, beweisen die beiden letzten Singles „Sick boy“ und „You owe me“. So könnte die Zukunft der musikalischen Kettenraucher klingen. Keine Frage.