Essen. . Ein Wetter zum Wände hochgehen: Im Winter haben Kletterhallen Hochsaison. Wir haben uns die Clip‘n’Climb- Anlage in Viersen mal genauer angesehen

Meine Arme und Beine zittern. Die schwitzigen Hände rutschen immer wieder ab von den röhrenartigen Halterungen an der Felswand. Aber aufgeben kommt nicht in Frage. Ich greife nach dem letzten Stein und ziehe mich hoch. Angekommen – ich bin stolz auf mich. Ich habe „Checkerplate“, eine der schwersten Wände in der Kletterhalle Clip’n’Climb in Viersen, erklommen. Zufrieden mit meiner Leistung – als bekennender Sportmuffel – lasse ich mich zurückfallen, die Sicherheitsgurte fangen mich auf. Ich lande glücklich, aber erschöpft auf der Gummimatte, die vor der Kletterwand liegt.

2013 eröffnete in Viersen die erste Clip’n’Climb-Anlage in Deutschland. Die bunte Kletter-Landschaft mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden basiert auf einem Konzept, das aus Neuseeland stammt. Durch das vollautomatische Sicherungssystem rollt sich das Seil von selbst auf und der Kraxler wird sicher zurück auf den Boden befördert. Das heißt, eine zweite Person zum Sichern ist nicht notwendig.

Sicherheit beim Klettern

Alter: Klettern unter 4 Jahren ist in den meisten Hallen verboten. Jugendliche von 14 bis 17 Jahren müssen in Begleitung der Eltern klettern oder brauchen eine schriftliche Erlaubnis, um alleine zu klettern.

  • Kleidung: Beim Klettern ist bequeme, enganliegende Kleidung ein Muss. Schuhe mit Absätzen, Flip-Flops oder Sandalen sind verboten, so wie Schmuck. Schnürsenkel müssen fest geschnürt werden. Lange Haare müssen zu einem Zopf gebunden werden.

  • Sicherheit: Falls vom Personal verordnet, muss ein Helm getragen werden. Außerdem sollte man vor dem Klettern prüfen, ob der Gurt geschlossen ist. Wenn jemand klettert, sollte man immer im großen Bogen um die Wand herumgehen.

  • Anstrengend ist das Vergnügen trotzdem. Werner Delbeck, Geschäftsführer der Kletterhalle in Viersen, scheint mir das anzusehen und erklärt: „Die Kletterzeit bei uns beträgt 90 Minuten. Das reicht den meisten aber auch. Klettern ist kräftezehrend.“

    In dieser Zeit kommen alle – ob Anfänger oder Profi – auf ihre Kosten. „Zu uns kommt ein jüngeres Publikum, Familien mit kleinen Kindern ab vier Jahren“, so Delbeck. Eine Altersbegrenzung nach oben gibt es nicht. „Unser ältester Kletterer war 81 Jahre alt.“ Aber egal wie alt: Die Highlights der Halle – Freefallrutsche und Sprungturm – sind so gut besucht, dass ich gar nicht zum Ausprobieren komme.

    Klettern ist eben auf dem aufsteigenden Ast – auch im Winter. Aber weil das Kraxeln in der Natur doch für ziemlich kalte Finger sorgt, lädt nicht nur die Anlage in Viersen zum Aufstieg bis unters Hallendach.

    • Übrigens: Wer ein Klettererlebnis der himmlischen Art sucht, wird in Mönchengladbach fündig. Aus der Pfarrkirche St. Peter im Stadtteil Waldhausen wurde 2010 die erste Kletterkirche Deutschlands. Mutige können im früheren Gotteshaus sogar einen Pendelsprung aus acht Metern Höhe wagen. Halleluja!