München. . Ja, es gibt sie immer noch: Die „Bravo Hits“ behauptet sich seit Jahrzehnten als eine der erfolgreichsten CD-Reihen im Land. Vierteljährig gibt’s eine neue Doppel-CD, und regelmäßig landen aktuelle Top-Hits drauf. Die erste Ausgabe erschien im April 1992 – damals noch mit Chart-Erfolgen wie „Das Boot“ von U 96 oder „It’s My Life“ von Dr. Alban. Mehr als 25 Jahre später feiert die Compilation, die zur Markenfamilie der Jugendzeitschrift „Bravo“ gehört, nun ein besonderes Jubiläum: die „Bravo Hits 100“ ist frisch auf dem Markt.

Ja, es gibt sie immer noch: Die „Bravo Hits“ behauptet sich seit Jahrzehnten als eine der erfolgreichsten CD-Reihen im Land. Vierteljährig gibt’s eine neue Doppel-CD, und regelmäßig landen aktuelle Top-Hits drauf. Die erste Ausgabe erschien im April 1992 – damals noch mit Chart-Erfolgen wie „Das Boot“ von U 96 oder „It’s My Life“ von Dr. Alban. Mehr als 25 Jahre später feiert die Compilation, die zur Markenfamilie der Jugendzeitschrift „Bravo“ gehört, nun ein besonderes Jubiläum: die „Bravo Hits 100“ ist frisch auf dem Markt.

Heute wie damals sollen vor allem Hits von angesagten Künstlern junge Käufer an die CD-Regale locken. Auf der 100. Ausgabe sind es hippe Nummer-eins-Songs wie „Perfect“ von Ed Sheeran oder der Hit „Him&I“ von Rapper G-Eazy mit Sängerin Halsey.

Eine glückliche Fügung

Dass das in Zeiten von Streamingdiensten wie Spotify nicht leicht ist, sieht auch Thorsten Tutzeck. Er ist einer der „Bravo Hits“-Verantwortlichen bei der Plattenfirma Sony Music, die die Compilation zusammen mit Universal Music, Warner Music und „Bravo“ herausbringt. „Die Herausforderung liegt im erfolgreichen Übertragen der Marke in die Streaming-Welt“, ist sich Tutzeck sicher.

„Bravo Hits“-Erfinder Thomas Schenk hatte in den 90-er Jahren noch mit anderen Herausforderungen zu kämpfen. Er sollte damals für Warner eine Hit-Compilation erarbeiten. Die Konkurrenz war mit ihren Produkten da schon erfolgreich auf dem Markt. Seine Idee: Eine jugendgerechte Compilation und eine erfolgreiche Jugendmarke – „Bravo“ – miteinander verbinden – eine glückliche Fügung, wie sich später herausstellen sollte.

Die Sache sei richtig eingeschlagen, erinnert sich der 68-Jährige, der mittlerweile in Rente ist. Läden hätten früher geöffnet, damit Jugendliche noch vor der Schule ein Exemplar der neuesten „Hits“ kaufen konnten. „Sie war ein Objekt der Begierde“, sagt Schenk. Es sei manchmal nicht darum gegangen, dass man eine „Bravo Hits“ hat, sondern wie schnell man sie hat.

Vom Erfolg der Plattenreihe, die es 2001 als erfolgreichste der Welt ins Guinness Buch der Rekorde schaffte, sei er nicht überrascht gewesen. „Wir sind damals mit sehr viel Elan und sehr viel Liebe an die Sache ran gegangen, haben viel Mühe ins Marketing gesteckt. Das bunte Cover sollte immer auch ein Stück Zeitgeist sein, ein bisschen Popkultur widerspiegeln. „Dass es 25 Jahre danach immer noch einen Hype gibt, ist was mich mehr verwundert“, resümiert Schenk. Radiosender, Fernsehteams, Zeitungen – Interviewanfragen habe er in diesen Tage reichlich.

Die meistverkaufte „Bravo Hits“ war die Nummer 26 mit Liedern von Britney Spears, den Backstreet Boys und Sängerin Loona aus dem Jahr 1999. Knapp zwei Millionen Exemplare gingen über die Ladentheke. In den Offiziellen Deutschen Compilation-Charts sind die Veröffentlichungen der Reihe seit Jahren eine feste Größe. Zusammengerechnet sind die „Bravo Hits“ 1915 Wochen in den Charts platziert gewesen – und standen 582 Mal ganz oben. Insgesamt schafften es 4000 Hits auf die 100 Doppel-CDs.

Doch wie wird entschieden, welcher Hit auf den CDs landet? Die Auswahl folge im Grunde einem recht einfachen System, sagt Schenk. Ein Kreativteam schaue auf die Platzierungen der Singles in den Charts und überlege, welche Aufstiegschancen ein Song habe. Man habe auch nach vielversprechenden Neuveröffentlichungen geguckt und auf bevorstehende große Tourneen.

„Wie auf dem türkischen Basar“

„Es ging auch um die Radiopräsenz und den Namen des Künstlers. Große Namen wie Madonna hat man immer auf die „Bravo Hits“ genommen.“ Von der Zusammenstellung der Hits bis zur Veröffentlichung der Compilation seien in der Regel sechs Wochen vergangen.

Doch nicht alle Titel, die auf der Wunschliste der Macher der Platten gewesen seien, habe man auch bekommen. Verhandlungsgeschick mit den Plattenfirmen der Künstler war gefragt. „Da ging es teils zu wie auf einem türkischen Basar“, berichtet Thomas Schenk. Nicht alle seien eben dazu bereit gewesen, ihre Hits zur Verfügung zu stellen, weil es ihre eigenen Veröffentlichungen hätte schwächen können. „Die größte Arbeit war also, die Hits zu bekommen.“

Auch heute kümmert sich ein Kreativteam um die Umsetzung der „Bravo Hits“. Alle vier Partner – die Plattenfirmen sowie „Bravo“ – haben ein Mitspracherecht und lassen Expertise einfließen – „und auch viel Herzblut“, sagt Tutzeck von Sony: „“Bravo Hits“ ist eine Art Familienprodukt.“ Ein Ende der Reihe sei keinesfalls in Sicht. „Die Bravo-Reihe einzustellen, wäre in etwa so, als würde man Bayern München aus der Fußball-Bundesliga werfen“, scherzt der Musik-Experte. Solange es gelinge, die Zielgruppe zu begeistern, werde es die „Bravo Hits“ geben - digital und analog.