ESSEN. . Hochzeit mit heiteren Hindernissen: Der französische Film „Das Leben ist ein Fest“ erzählt von Partyorganisator Max, der an seine Grenzen gerät.
Nach der Hochzeit ist vor der Hochzeit. So hat Max das immer gehalten. Als Partyorganisator und Caterer ist er schließlich seit Jahrzehnten im Geschäft und weiß um die Tücken, die eine Feierlichkeit trotz bester Vorbereitung platzen lassen können. Was aber noch nie passiert ist, denn Max und sein Team halten sich stets an ihr gusseisernes Motto: Wir passen uns an.
Diesmal aber gerät selbst Max an seine Grenzen, denn Monsieur Pierre, der angehende Bräutigam, ist ein reicher, arroganter Schnösel, der von sich selbst am meisten begeistert ist und der Welt beweisen will, dass er damit voll und ganz recht hat. Also hat er für seine Hochzeit ein Barockschloss gemietet und die ganze Feier bis ins kleinste Detail durchgeplant. Für einen erfahrenen Mann wie Max (Jean-Pierre Bacri als gelebte Contenance in der wohl besten Rolle seiner Karriere) sollte es ein Leichtes sein, alles gemäß den Anweisungen in die Tat umzusetzen. Schließlich hat er ja genau das zugesagt.
Der Kellner flirtet mit der Braut
Dann aber musste er bei seinem Personal drastische und im Einzelfall riskante Änderungen vornehmen – und schon bald laufen erste Dinge aus dem Ruder. Als aber die Kühlmaschine fürs Fleisch ausfällt, der Fotograf ständig die Gäste brüskiert, ein Kellner mit der Braut flirtet und die eigene Lebenspartnerin am Telefon mit der Trennung droht, kommt auch Max ein wenig ins Schwitzen.
Eigentlich gibt es keine richtige Handlung im neuen Film von Olivier Nakache und Eric Toledano. Das Kreativteam hinter dem Welterfolg „Ziemlich beste Freunde“ hat sich ein Szenario mit der Struktur einer Brezel ausgedacht. Es gibt einen in sich geschlossenen Schauplatz und darin entspinnt sich ein Reigen der sich ständig aufeinander zu und voneinander weg bewegenden Sketche und Slapstickmomente. Eine solche Anordnung ist typisch für eine Boulevardbühne, die schrille Typen und kirre Zuspitzungen braucht und dazu noch Schauspieler, die das mit Gusto fürs Grelle, aber nicht zu grell ausgestalten. Schließlich geht es um dramatische Fallhöhen, die erst die Substanz einer guten Komödie ausmachen. Die Aufgabe der Regie ist es dann, die Figuren und die Konflikte, den Wortwitz und den Slapstick in passendem Timing miteinander in Bewegung zu bringen.
In 98 von 100 Momenten alles richtig gemacht
Nichts leichter als das, möchte man nun rufen, und wird sich im gleichen Moment erinnern, dass 98 von 100 Filmen das alles nicht im Ansatz schaffen. Aber bei dieser Komödie ist das der Fall, weil sie in 98 von 100 Momenten alles richtig macht, dabei schier explodiert vor frechem Witz, unberechenbaren Temperamentsausbrüchen und superben Schauspielerleistungen. Ein Glücksfall ist dieser Film, auch weil es endlich einmal nicht so amerikanisch abgebrüht zugeht.