New York/Oberhausen. "Sie war die Seele, die alles zusammengehalten hat", sagt Jeanette Schmitz, Geschäftsführerin des Gasometers Oberhausen, über Jeanne-Claude. Hier errichteten Christo und Jeanne-Claude 1999 "The Wall" aus 13 000 Ölfässern. Mit dem Tod von Jeanne-Claude hatten Vertraute gerechnet.

Sie war Muse, Seele und Inspiration: Jeanne Claude, Gattin des Verpackungskünstlers Christo, ist im Alter von 74 Jahren in New York an den Folgen einer Hirnblutung gestorben. Das Künstlerpaar Jeanne Claude und Christo, das mit dem verpackten Reichstag, mit der verhüllten Pont-Neuf und mit dem aus 13 000 Ölfässern im Gasometer Oberhausen errichteten Kunstwerkes „The Wall" für weltweites Aufsehen sorgten, lebt nicht mehr.

1999 errichteten Christo & Jeanne-Claude
1999 errichteten Christo & Jeanne-Claude "The Wall" aus 13 000 Ölfässern im Gasometer Oberhausen. (Foto: Imago) © imago stock&people | imago stock&people

Mit ihrem Mann, den sie 1958 in Paris traf, teilt sie mehr als nur den Geburtstag am 13. Juni – sie teilten die Begeisterung für spektakuläre Kunstaktionen und arbeiteten gemeinsam mit unermüdlicher Energie daran, Ausschnitte der Welt für eine kurze Weile bunter, schöner und sehenswerter zu machen und sie so für nachhaltig auf der kulturellen Landkarte zu verankern. So, wie es auch mit Oberhausen gelang.

"Zupackende, unkomplizierte Frau"

Als zupackende und überraschend unkomplizierte Frau habe sie Jeanne Claude bei der Arbeit an dem damaligen Projekt erlebt, sagt Gasometer-Geschäftsführerin Jeanette Schmitz. Das war 1999. Sie hatte den Eindruck, sagt Schmitz über Christo und Jeanne Claude, „dass sie den Gasometer und Oberhausen in guter Erinnerung behalten haben". Durch Wolfgang Volz, den Fotografen der Werke, mit dem auch der Gasometer zusammenarbeitet, habe man vom schlechten Zustand Jeanne Claudes erfahren. „Wir haben damit gerechnet."

Christo und Jeanne Claude seien ein Paar gewesen, das ganz für die Kunst da gewesen sei und bescheidener gelebt habe, als mancher es sich vorstellen möge. „Das ganze Geld ist immer wieder in die Kunst geflossen, sie sind enorme finanzielle Risiken eingegangen." Seine Leidenschaft für die Projekte habe das Duo geteilt mit seinen Mitarbeitern, denen es stets eng verbunden war. „Jeanne Claude war die Seele, die das alles zusammen gehalten hat."