Ingo Appelt, 41, überschreitet mit seinem schwarzen Humor gern die Grenzen des guten Geschmacks. Jetzt hat der gebürtige Essener sein erstes Buch veröffentlicht: In „Männer muss man schlagen!” (auch Titel seiner aktuellen Tournee) beschreibt er den Mann als eine vom Aussterben bedrohte Art.
Sie haben ein Resozialisierungsprogramm für den modernen Mann in Form eines Buches und eines Bühnenprogramms entwickelt. Soll man Ihr Anliegen ernst nehmen?
Appelt: Ich sehe das wie Wilhelm Busch: „Wenn du etwas ernst sagen willst, sag es erst im Spaße.” Das Thema „Mann“ beschäftigt mich schon sehr lange, weil ich halt selbst einer bin und mich immer wieder frage: Wo stehe ich? Wo bin ich? Was mache ich hier eigentlich? Mein Buch ist zuerst einmal ein Selbsterkenntnisprozess.
Ihrer Meinung nach ist die erstarkte Weiblichkeit für die „zivilisatorische Katastrophe” – genannt Mann – verantwortlich. Wieso denn das?
Appelt: Alles, was Männern Spaß macht, wird ihnen von den Frauen sukzessive aus den Händen gerissen: Fußball, Tour de France, Politik. Wozu wird der Mann noch gebraucht? Wir Männer haben Jahrtausende daran gearbeitet, die Frauen zu unterdrücken – weil wir immer wussten, dass von ihnen eine große Gefahr ausgeht. Die Frau von heute ist selbstbewusst und kann im Prinzip alles selber.
Wie stellen Sie sich das ideale Geschlechterverhältnis vor?
Ingo Appelt live:
20.12. Recklinghausen (VestArena),
20.3. Witten (Werkstadt),
28.3. Unna (Stadthalle),
6.6. Gelsenkirchen (Kaue),
19.6. Hamm (Maxipark),
31.10. Münster (Hörsaal Uni).
Karten (ca. 23 €) gibt's im TICKET-SHOP: 01805/280123, www.DerWesten.de/tickets
Appelt: Ich weiß nicht, ob es das überhaupt gibt. Vielleicht ist ja die Homo-Ehe die wahre Zukunft. Mann und Mann bzw. Frau und Frau vertragen sich anscheinend besser. Allerdings tut sich der Mann mit Homosexualität noch ein bisschen schwer. Wir müssen lernen, mit unseresgleichen mehr in Kontakt zu kommen. Leider bietet die Bundeswehr dazu zu wenige Möglichkeiten.
Verraten Sie mit dem Buch nicht Ihr männliches Publikum?
Appelt: Das muss ich auch tun. Erst wenn wir Männer in Schutt und Asche liegen, werden die Frauen sich als Trümmerfrauen Kopftücher umbinden und uns langsam wieder aufbauen, bis wir dann neu erblühen.
Ihr Kollege Dieter Nuhr behauptet im Vorwort zu Ihrem Buch, Sie hätten die erstaunlichsten Beziehungen hinter sich gebracht – „nicht nur mit Frauen, sondern auch mit Furien.“ Welche Blessuren haben Sie denn dabei davongetragen?
Appelt: Ich wollte immer starke Frauen. Und keine Groupies, die mich den ganzen Tag anbeten. Aber es gibt dabei schnell Ärger, weil ich innerhalb einer Beziehung auch sehr provokant sein kann. Man muss aufpassen, dass es nicht zu krass wird. Und eine gewisse Zuneigung sollte schon noch da sein. Geht eine Beziehung mit Kindern kaputt, verlierst du als Mann deine gesamte Familie.
Wie bereiten Sie Ihre Söhne (5 & 7 Jahre) aufs Leben vor?
Appelt: Ich weiß es nicht. Mache ich sie hart, habe ich zwei Idioten, mache ich sie weich, habe ich zwei Waschlappen.
Es scheint, als nehme die Gewalt – auch in Schulen – täglich zu. Wie denken Sie darüber?
Appelt: Wenn man einem Menschen das Gefühl gibt, dass man ihn nicht mehr braucht, wird er aggressiv. Wir müssen uns nicht nur den Kindern, sondern überhaupt den Menschen mehr zuwenden. Jeder braucht eine Aufgabe.