Bochum. . Einem vergessenen Dichter des 20. Jahrhunderts widmet sich Werner Streletz in seinem neuen Buch „Unterwegs mit Robert Desnos“. Der französische Schriftsteller (1900-1945) galt als Poet von hohen Graden im Umfeld der Pariser Surrealisten, heute ist er nur noch Fachleuten bekannt. Der fernen Gestalt aus anderer Zeit nähert sich Streletz’ dichterisches Ich in Form einer Freundschaftserkundung an.

Einem vergessenen Dichter des 20. Jahrhunderts widmet sich Werner Streletz in seinem neuen Buch „Unterwegs mit Robert Desnos“. Der französische Schriftsteller (1900-1945) galt als Poet von hohen Graden im Umfeld der Pariser Surrealisten, heute ist er nur noch Fachleuten bekannt. Der fernen Gestalt aus anderer Zeit nähert sich Streletz’ dichterisches Ich in Form einer Freundschaftserkundung an.

Wie vor zwei Jahren in seiner Betrachtung über Georg Trakl, kehrt der Bochumer Autor Streletz auch über das Lebensbild des Literaten Robert Desnos gewissermaßen zu sich selbst zurück. Man erfährt einiges über Desnos, den Dichter des Unbewussten, über dessen Schrullen und glänzende Einfälle, über seinen Hang zu pointiert-poesievoller Alltagsbetrachtung. Mit dem Ehrentitel „Der freieste aller Dichter“ hatte André Breton den Kollegen versehen. Desnos ging es, ganz im surrealistischen Sinne, um die Überwindung der Welt durch die schrankenlose Freiheit des Denkens.

Das Buch verrät aber mindestens eben so viel über Werner Streletz selbst. Sein Text, in der Möglichkeitsform geschrieben, nimmt Desnos’ Leben als Folie für eine Selbstsuche, die um Verlorenheit, Kommunikation und die Macht der träumerischen Fantasie kreist.

Die Novelle ist dicht gefasst und überrascht durch ihre feine, stets gefährdete Balance zwischen Alltäglichkeit und Grauen, etwa wenn sie über Desnos’ Schicksal als KZ-Häftling in Theresienstadt berichtet. Hier beweist Streletz in der Beschreibung von Fotos von tristen Stätten eine beklemmende Suggestionskraft.

„Un­terwegs mit Robert Desnos“ ist ein stilles Buch, das Ungewöhnliches offenbart und dabei Geheimnisse zu hüten weiß.