Ein Band würdigt die Arena-Kapelle auf Schalke, die erste in einem deutschen Stadion: „An Gott kommt niemand vorbei... nicht mal Stan Libuda“

Als die Kapelle in der Arena auf Schalke gerade einen Monat in Betrieb war, gab es hier einen Trauer-Gottesdienst für die Opfer des 11. Septembers 2001, vier Tage vor dem Derby gegen Dortmund. Es war die erste Kapelle in einem deutschen Stadion, inspiriert von der Kapelle „Unserer Lieben Frau von Montserrat“ im Camp Nou von Barcelona. Die Schalker Kapelle neben den Umkleiden und der Mixed-Zone für Interviews, ist gebautes Bewusstsein: Es gibt mehr als Viererketten, Torjubel und Trainerschelte.

Und doch stimmt der Titel des neuen, von S 04 herausgegebenen Buchs über die Kapelle nicht so ganz, denn im letzten Kapitel dürfen Ehemalige und Aktive der 1. Herren-Mannschaft offen über Glauben und Unglauben reden. Benedikt (!) Höwedes und Coke etwa glauben nur an die positive Energie von Menschen, während für Gerald Asamoah oder Christoph Metzelder morgens oder abends Gebete selbstverständlich sind.

Bischof und Präses in der Kabine

Der Titel nimmt ja die bekannte Kritzelei eines Fans auf, der auf dem „An Gott kommt niemand vorbei“-Werbeplakat eines Wanderpredigers hinzufügte „... außer Stan Libuda“. Dessen Sohn Matthias berichtet, als er seinen Vater einmal darauf angesprochen habe, meinte der Dribbelkönig nur lapidar, er habe das Plakat nie gesehen.

Der Band stellt den Planer-Wettbewerb zur Kapelle und ihre architektonischen Vorzüge vor, auch im Gespräch mit Alexander Jokisch, dessen sperriger Entwurf gebaut wurde. Die Pfarrer der Kapelle schildern ihr persönliches Verhältnis zu Glauben, Fußball und Fans, Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck plaudert in der Spielerkabine mit der westfälischen Präses Annette Kur­schus über Gott und die Fußballwelt, und Reporterlegende Manni Breuckmann macht sich unter dem Titel „Die Götter müssen verrückt sein“ kluge Gedanken über die Fußballreligion.