Herne. . 350 Millionen Mark soll Ölkönig Erhard Goldbach dem Staat vorenthalten haben. In einem neuen Film spielt der Goldbach-Mythos eine zentrale Rolle.
- Erhard Goldbachs verschollene Millionen spielen im neuen Film „Pottoriginale“ eine zentrale Rolle
- Spielfilmdebüt des Fotografen Gerrit Starczewski ist im Dezember in Herner Filmwelt zu sehen
- Starczewski sorgte bereits im Juni 2016 durch seine Aktion „Naked Fußball“ in Herne für Aufsehen
Der Aufstieg und Fall des Ölkönigs Erhard Goldbach wäre ein filmreifer Stoff, sagte der Herner Historiker Ralf Piorr 2011 anlässlich einer TV-Doku über den Unternehmer. Für die Hauptrollen hatte er zwei Darsteller im Blick: „Dietmar Bär oder Armin Rohde“. Sechs Jahre später gibt es den abendfüllenden Spielfilm über den Mäzen von Westfalia Herne zwar noch immer nicht, doch zumindest das größte Rätsel in der Biographie des Benzinbetrügers kommt zu Filmehren: Wo sind die 350 Millionen Mark geblieben, die er dem Staat vorenthalten haben soll?
Der Film
„Pottoriginale“ heißt das Regie-Debüt von Gerrit Starczewski, in dem die fabulöseste Variante des Verbleibs der Goldbach-Millionen in den Mittelpunkt rückt: Die Scheine wurden unter dem Anstoßpunkt des Westfalia-Stadions verbuddelt. In „Pottoriginale“ werden sie nun wieder ausgegraben. Lokalpatrioten seien aber gewarnt: Die zentrale Rolle in dem schrägen Streifen spielt nicht Westfalia, sondern der VfL Bochum und seine Fans.
Der Regisseur
Gerrit Starczewski ist seit seiner Aktion „Naked Fußball“ in Herne bestens bekannt: 110 Menschen folgten im Juni 2016 der Einladung des Fotografen und Doku-Filmers, hüllenlos auf dem Spielfeld im Stadion Strünkede zu kicken oder auf der Tribüne Platz zu nehmen. Einem der „schönsten Stadien Deutschlands“ habe er nun mit der Buddel-Szene ein Denkmal setzen wollen, sagt Starczewski. Im Gespräch mit Westfalia-Chef Sascha Loch sei die Idee gereift, VfL-Fanoriginale und den Goldbach-Stoff zu verbinden.
Die Story
Starczewski spinnt die Goldbach-Geschichte weiter: Seine Ruhrpottoriginale finden das verschwundene Geld unter dem Westfalia-Rasen und hauen es gnadenlos auf den Kopf. Für den Herner Stadion-Dreh blieb Starczewski und seinem (einzigen) Kameramann nur ein enger Zeitkorridor. Zwischen dem Abpfiff beim letzten Heimspiel des Oberliga-Aufsteigers am 28. Mai 2016 und dem Anrücken des Kampfmittelräumdienstes zur Vorbereitung des Stadionumbaus am nächsten Tag musste die Szene im Kasten sein. „Eine riesige Herausforderung“, sagt der Jung-Regisseur.
Die Originale
Nicht nur dem Herner Stadion, sondern insbesondere auch legendären Bochum-Fans wie Tankwart a.D. und VfL-Jesus will Starczewski ein Denkmal setzen. Die Anhänger spielen natürlich sich selbst. Nur zwei Rollen wurden mit Schauspiel-Profis besetzt: Uwe Fellensiek („Manta Manta“, „Voll normaaal“) gibt einen Lebemann und Clubbesitzer, Anthony Arndt einen cholerischen Dandy. In Gastrollen zu sehen sind Radio-Legende Klaus Fiehe (1Live) und DJ Hell - Freunde bzw. gute Bekannte Starczewskis.
Der Anspruch
Ein „schräges Road-Movie“ habe er drehen wollen, sagt der Regie-Debütant. „Mit Charme, Humor und viel Musik.“ Mit einfachsten Mitteln, vielen Improvisationen und einem für Filmverhältnisse unfassbaren niedrigem Budget von 25 000 Euro entstanden die „Pottoriginale“: „Für mich ist das sehr viel Geld“, sagt Starczewski. Seine Hoffnung: dass die „Pottoriginale“ ähnlich knallen wie der Kultfilm „Bang Boom Bang“.
Die Premiere
Die UCI Kinowelt rollt am Freitag, 8. Dezember, den roten Teppich für die „Pottoriginale“ aus. Die Herner Premiere mit Regisseur und Darstellern steigt zwei Tage später in der Herner Filmwelt: um 20.30 Uhr ist im Lichtspielhaus am Berliner Platz 7-9 Anstoß.