Frankfurt. Streitbar, aber diskussionswürdig. Erfolgsautor Dan Brown („Sakrileg“) plaudert auf Frankfurts Buchmesse über die Zukunft der Welt.

Manchmal ist die Erfolgsformel so simpel. „Ich schreibe Bücher, die ich selbst gerne lesen würde“, verriet Dan Brown, der mit Leibwächtern Donnerstag die Buchmesse besuchte, einem kleinen Kreis von Journalisten.

Deshalb also haben seine Thriller Millionenauflage, hat sein neues Werk „Origin“ fünf Tage nach Erscheinen alle Bestsellerlisten gestürmt! Weil der Sohn eines Lehrers und einer Kirchenmusikerin, der selbst noch aussieht wie ein Schüler und brav den Hemdkragen aus dem Wollpulli blitzen lässt, eine natürliche Schwäche für „unterhaltsame“ und „lehrreiche“ Bücher hat.

Dan Browns Prophezeiung: In 100 Jahren beherrscht keine Religion mehr diese Welt

Browns Professoren-Held Langdon, der Triumph der Wissenschaft, der Niedergang der Religionen, Schönheit und Schrecken der modernen Kunst: In einer lockeren Plauderstunde zeigte sich der Autor als interessierter Gegenwartsbeobachter. Der bei aller Geschmeidigkeit aber doch mit diskussionswürdigen Meinungen überraschte. „In hundert Jahren gibt es keine Religionen mehr“, meinte Brown etwa – weder Christentum noch Islam. Die Wissenschaft, die Vernunft würden sie ablösen. Wäre die Welt ohne Religion eine bessere? „Ja.“ Aber: „Gesellschaften, deren Mitglieder religiös waren, haben in der Geschichte länger überlebt“ – der Kooperation und der Liebe wegen.

Die radikalen Tendenzen, die heute in religiösen und politischen Zusammenhängen weltweit für Nachrichtenstoff sorgen? „Das sind Fische, die am Strand zappelnd nach Luft schnappen und wissen, dass sie bald sterben werden.“ Weshalb er da so optimistisch ist? Weil der Extremismus, führt Brown aus, nicht auf religiöser Überzeugung beruht, sondern auf Ungleichheit und Ungerechtigkeit – und die würde bekanntermaßen weltweit weniger. Ob Dan Brown auch ein guter Prophet ist? Es wäre zu hoffen, auch bei dieser Prognose: „Niemals wird Trump fähig sein, einen Krieg anzufangen – da sind seine Berater vor.“