Bochum. . Leiterin Romy Schmidt soll 2018 gehen. Zum Saisonstart gab’s „Die Zofen“ – ein Spiel der Eitel- und Biestigkeiten.
Bis das Prinz-Regent-Theater (PRT) die neue Spielzeit mit Jean Genets „Die Zofen“ eröffnen konnte, war an Bochums Privatbühne erst mal Theaterkrach angesagt. Denn für Leiterin Romy Schmidt, erst zwei Jahren im Amt, soll im Sommer 2018 schon wieder Schluss sein. Der Theatervorstand des PRT ließ Schmidts Vertrag auslaufen – trotz beachtlicher Erfolge, Besucherrekorden und des erklärten Willens der Direktorin/Regisseurin, weitermachen zu wollen.
Nachdem Schmidt (37) den Sachverhalt und ihren bevorstehenden Abgang bei einer turbulenten Pressekonferenz bekannt gegeben hatte, war zunächst unklar, was die Hintergründe sind. Erklärungen wurden nicht geliefert. Erst als sich tags drauf der Theatervorstand zu Wort meldete, kam Licht in die Affäre. Es habe „atmosphärische Spannungen“ gegeben, die sich zuletzt immer weiter hochgeschaukelt hätten, hieß es. „Die Kommunikation mit Schmidt war zunehmend schwierig. Der Gipfel war, als sie der Presse gegenüber erklärte, dass ihr Vertrag nicht verlängert werde, ohne vorher den Vorstand darüber zu unterrichten. Als wir das hörten, sind wir aus allen Wolken gefallen“, so die Vereinsvorsitzende Sibylle Broll-Pape. Man habe eigentlich mit Schmidt verlängern wollen, und ihr auch höhere Bezüge in Aussicht gestellt.
Tischtuch scheint zerschnitten
Pikant: Broll-Pape (61), heute Intendantin am ETA-Hoffmann-Theater Bamberg, war über 20 Jahre Leiterin des Prinz-Regent-Theaters und hatte Romy Schmidt selbst als ihre Nachfolgerin installiert. Offenbar gab es in der Folge zunehmend persönlich Krach zwischen der weiter amtierenden Vorsitzenden und der neuen Theaterchefin; beides Frauen, die als extrem selbstbewusst und willensstark gelten. Wie es weitergeht, ist offen, zumal auch noch ein Rechnungsprüfungsverfahren der Bezirksregierung aus Broll-Papes Amtszeit anhängig ist. Die Stadt Bochum hat nun einen Mediator auf den Weg gebracht; Ex-Kulturstaatssekretär Peter Landmann soll zwischen den zerstrittenen Parteien vermitteln. Ob’s was bringt, steht dahin: „Das Tischtuch ist zerschnitten“, hört man aus dem PRT-Umfeld.
Ungeachtet des Tobens hinter den Kulissen fiel der Auftakt der Spielzeit 2017/18 künstlerisch stark aus: Frank Weiß hatte Jean Genets modernen Klassiker „Die Zofen“ als Spiel der Eitel- und Biestigkeiten ins Heute versetzt. Die Zofen und ihre „Gnädigste“ sind selbstverliebte Protagonisten des „Ich!-Ich!-Ich!“-Zeitalters , die ihre Selbstvergewisserung aus Selfies und der Zahl der „Likes“ im Internet beziehen. Diese „Zofen“ sind eine böse, sexuell aufgeladene Menage à trois mit hohem Schauwert!