. Theodor Storm (1817-1888) steht mustergültig für die Kunstform die Novelle. Zum 200. Geburtstag würdigt eine Hörspiel-Edition sein Werk
Wer Anwalt war und Amtsrichter, Landvogt und Herausgeber von Sagen dazu, dem musste niemand erzählen, was den Menschen ausmacht – das hatte Theodor Storm zur Genüge am lebenden Objekt studiert. Heute, am 14. September, jährt sich sein Geburtstag zum 200. Mal. Was ist mit der Epoche des Realismus über den großen Novellisten schon gesagt? Halten wir nicht lieber Thomas Manns Bewunderung dagegen, der sie liebte, diese „ernste und spröde, in Nebelfeuchte gehüllte und gegen das Abergläubisch-Mystische nachgiebige Dichtung“?
Eine charmant altmodische Hörspiel-Edition verneigt sich vor dem Mann, der in Husum geboren und begraben ist. Die älteste Adaption ist 63 Jahre alt: „Pole Poppenspäler“ (mit Claus Biederstaedt und Christine Kaufmann). In der von großem Respekt vor dem Werk getragenen Hörfunkeinrichtung blüht bis heute, was Storm über die Zeit gerettet hat: eine Außenseitergeschichte, deren Appell vor allem Mitgefühl und Toleranz heißt.
Große Hörspiel-Produktionen verneigen sich zum 200. Geburtstag vor Theodor Storms Werk
Große Schauspieler erheben für Storms Werk in dieser CD-Box die Stimme: Bernhard Minetti und Christian Brückner hören wir in „Carsten Curator“, Dagmar Manzel im „Schimmelreiter“. Und eine Produktion kurz vor dem Fall der Mauer besetzte Jörg Schüttauf als Andrees im tröstenden Kunstmärchen von der „Regentrude“.
Storms Herz, das spiegelt die Auswahl sehr plastisch, schlug für die, die nicht den geraden Weg wählten. Dasein heißt Straucheln, das wusste er zu gut. Man entzog ihm die Anwaltszulassung, als er nicht vor der Dänischen Krone in die Knie ging. Ein Jahr nach Storms Heirat entstanden die schönsten Liebesgedichte – einer anderen Frau wegen. Das Schicksal ist der eigentliche Held in Storms Werk. Dass es seine Figuren durchaus peitscht, ließ er willig zu: Eine echte Novelle musste für ihn „Schwester des Dramas“ sein.
Th. Storm: die große Hörspiel-Edition, 7 CDs, der hörverlag, 29.99 €