Salzburg/Düsseldorf. . Nach dem Konzert strahlt Aziz Shokhakimov über das ganze jungenhafte Gesicht. Schweißperlen rinnen über die Haut. Es ist zwar 22.15 Uhr. Aber in der sommerlichen Mozartstadt sind’s immer noch 28 Grad. Egal. Aziz fühlt sich erleichtert - darüber, dass ihn das Publikum in der voll besetzten „Felsenreitschule“ mit Jubelrufen gefeiert hat. Aber er strahlt auch ein Glücksgefühl aus – denn für den 29-jährigen Dirigenten ging Samstagabend ein Kindertraum in Erfüllung. Er hat bei den Salzburger Festspielen dirigiert, schwärmt er – beim Festival, das Herbert von Karajan in den 1950er/ und 60er Jahren weltberühmt gemacht hatte. Als Kind in seiner Heimat Taschkent habe er ein Buch über Karajan gelesen, so Aziz, und seinen Eltern geschworen, dass er eines Tages dort auftreten werde.
Nach dem Konzert strahlt Aziz Shokhakimov über das ganze jungenhafte Gesicht. Schweißperlen rinnen über die Haut. Es ist zwar 22.15 Uhr. Aber in der sommerlichen Mozartstadt sind’s immer noch 28 Grad. Egal. Aziz fühlt sich erleichtert - darüber, dass ihn das Publikum in der voll besetzten „Felsenreitschule“ mit Jubelrufen gefeiert hat. Aber er strahlt auch ein Glücksgefühl aus – denn für den 29-jährigen Dirigenten ging Samstagabend ein Kindertraum in Erfüllung. Er hat bei den Salzburger Festspielen dirigiert, schwärmt er – beim Festival, das Herbert von Karajan in den 1950er/ und 60er Jahren weltberühmt gemacht hatte. Als Kind in seiner Heimat Taschkent habe er ein Buch über Karajan gelesen, so Aziz, und seinen Eltern geschworen, dass er eines Tages dort auftreten werde.
Und zwar beim Preisträgerkonzert des „Young Conductors Award“, den die Salzburger Festspiele seit einigen Jahren – unterstützt von einem ihrer Hauptsponsoren - ausrichten. Gegen 100 Mitbewerber aus aller Welt hatte sich 2016 der junge Mann aus Usbekistan durchgesetzt. Der Auftritt jetzt – Aziz dirigierte das ORF-Radio-Symphonieorchester Wien (RSO) mit Dvoraks Cellokonzert (Solist: der 23-jährige Rumäne Andrei Ionita) und Sergej Prokofjews Fünfter Symphonie – war Teil des Preises. Aziz gibt klare Einsätze, mit vollem Körpereinsatz. Manchmal bebt sein Lockenschopf. Dann lässt er aber den RSO-Musikern freien Raum. Besonders die Blech- und Holzbläser-Gruppen können in den gewaltigen Ballungen in Prokofjews ‚Fünfter’ voll aufdrehen. Dadurch betonen sie die grellen Disharmonien, mit denen sich Prokofjews 1944 entstandenes Opus (zu Zeiten Stalins) gegen das Diktat des sozialistischen Realismus auflehnt.
Ansteckende Musikalität
Den begehrten Pokal hatte Shokhakimov im Sommer 2016 in seine Wahlheimat Düsseldorf mitgenommen. Denn hier ist er seit zwei Jahren als Kapellmeister an der Deutschen Oper am Rhein engagiert, dirigiert Opern, aber auch Konzerte in der Tonhalle. Entdeckt hatten die Fähigkeit des Usbeken, der bereits mit 18 Jahren im zentralasiatischen Staat Chefdirigent des Nationalorchesters wurde, Tonhallenchef Michael Becker und Opernintendant Christoph Meyer. Das Publikum und die meisten Kritiker hat der energiegeladene Musiker stets auf seiner Seite, sei es am Rhein oder an der Salzach.
Kein Wunder, hinter der Hand sprechen auch in Salzburgs Festspiel-Fluren einige vom unglaublichen Talent und der ansteckenden Musikalität des Aziz Shokhakimov. Dirigenten, Agenten und Intendanten stehen nach dem Konzert vor seiner Garderobe Spalier, gratulieren ihm. „Machen Sie auch weiter mit der Oper“, ermutigt ihn Matthias Schulz, der neue Intendant der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Das klingt nach weiteren Karriere-Schritten.
Dass er mit Orchestern gut kann, dass sie seinen Zugriff auf symphonische Musik schätzen und ihn unterstützen, beweisen seine Dirigate in Düsseldorf, in Frankfurt, Stuttgart und auch beim Wiener RSO. Erstaunlich, er hatte für dieses Konzert nur drei Proben mit ihnen, in Wien. Was seine Opern-Pläne sind? „Fliegender Holländer, Turandot, Madame Butterfly.“ Er freut sich aber auch auf acht Vorstellungen von Puccinis „Tosca“, die er im italienischen Bologna dirigieren wird.
Jetzt geht’s erst mal zur Familie
Jetzt steigt er ins Flugzeug nach Düsseldorf, wo er seit über einem Jahr wohnt, fliegt dann zu seiner Frau und dem drei Monate jungen Sohn Malik, die in Taschkent auf ihn warten.
Stolz verweist er darauf, dass Malik in Düsseldorf geboren wurde. „Jetzt wird es Zeit, dass ich zu meiner Familie komme. Ich habe sie seit zehn Tagen nicht mehr gesehen.“