Essen. Kampfkundige Affen, wahnsinnig wütende Menschen - ein außergewöhnlicher Kampf bestimmt den neuen „Planet der Affen“-Film: „Survival“.
- Starkes Kino, bildersatt und dramatisch. bietet der jüngste Film der Reihe „Planet der Affen“. Es geht ums Überleben: „Survival“
- Andy Serkis, der schon Gollum in „Herr der Ringe“ seine (Animations-(Züge) lieh, verkörpert erneut den Schimpansen-Anführer Caesar
- Im Film tobt ein Krieg zwischen Mensch und Affe. Für die hochdramatische Inszenierung werden sogar Motive aus der Bibel eingesetzt
Der Name des britischen Schauspielers Andy Serkis mag den meisten nicht unbedingt geläufig sein. Was nicht weiter erstaunlich ist, denn in den Rollen, die er geprägt hat, war dieser Mensch selbst gar nicht zu sehen.
Serkis diente vielmehr als „Bewegungsmodell“ für das Gollum in der „Herr der Ringe“-Trilogie von Peter Jackson, der so fasziniert von Serkis Gestaltungswillen war, dass er ihm danach auch den neuen „King Kong“ sowie noch einmal das Gollum in der „Hobbit“-Trilogie anvertraute. Serkis hat mit seiner Ausdruckskraft das Motion-Capturing-Verfahren zu einer Kunstform erhoben, die er nun in den bisher drei „Planet der Affen“-Filmen als Schimpansen-Anführer Caesar noch verfeinert. Soweit, dass man in den Gesichtszügen des Primaten tatsächlich Serkis zu erkennen meint. Vorausgesetzt, man hat diesen Schauspieler auch mal in einer seiner zahlreichen realen Rollen erlebt.
„Survival“ erzählt die Geschichte vom Kampf Mensch gegen Affe als Endzeit-Abenteuer
Nach den Filmen „Prevolution“ (2011) und „Revolution“ (2014) ist „Survival“ nunmehr der dritte Teil einer Reihe, die ihren Ursprung in einer fünfteiligen Kinoserie zu Beginn der siebziger Jahre hatte. Während die Menschheit durch das Freisetzen eines Serums weitgehend ausgerottet wurde, hat es die Intelligenz der Primaten gleichzeitig in enormem Maße gesteigert.
Trotzdem ist der Glaube einiger Fanatiker, die Welt immer noch beherrschen zu können, ungebrochen vorhanden. Die ersten Bilder des Films lassen denn auch an den Vietnamkrieg erinnern: Vermeintliche Soldaten mit „Affenkiller“- Helmen robben sich durch feuchten Waldboden an eine Siedlung der Primaten heran, um weiter an deren Ausrottung zu arbeiten. Doch die Gegenwehr ist inzwischen erheblich.
Regisseur Matt Reeves inszeniert in „Survival“ eine erschreckende Reise ins Dunkle
Hatte Regisseur Matt Reeves „Revolution“ noch ganz aus der Perspektive überlebender Menschen gefilmt, schien dort lange Zeit auch noch die Möglichkeit eines gemeinsamen Daseins in Sicht, so ist dies nun alles Makulatur. Ganz auf das Schicksal von Caesar und seiner Horde zugeschnitten, beginnt nun eine erschreckende Reise in die Dunkelheit.
Zuerst wird das Versteck von Caesar und den Seinen aufgerieben, dann landen die Primaten im KZ eines sadistischen Colonels (Woody Harrelson), der offenbar ein wenig zu oft „Apocalypse Now“ gesehen hat und sich jetzt als Nachfolger von Marlon Brandos Colonel Kurtz aufspielt. Angesichts solcher Bilder hat es selbst ein komischer Affe wie Bad Ape (Steve Zahn) schwer, mit seiner Komik durchzudringen.
Affen organisieren den Ausbruch - der Film ist auch eine Studie verzweifelter Wesen
Aus Caesar, dem einstigen stolzen Rebellenanführer, ist nach dem Verlust auch von Teilen seiner Familie ein schier verzweifeltes Wesen geworden. Seine Augen sprechen von Leid, Grauen und Verzweiflung, wobei Andy Serkis den Zuschauer dabei völlig vergessen lässt, dass dieses Wesen eigentlich einem Rechner entsprungen ist.
Doch ein letztes Mal noch schüttelt er Trauer und Verzweiflung ab, um den Ausbruch zu organisieren und sein Volk in den sicheren Teil eines Landes zu führen, dass sein Sohn bei einer Erkundungsmission entdeckt hat. Sie lassen eine Restmenschheit zurück, auch dies eine treffliche Metapher, die immer noch damit beschäftigt ist, sich selbst zu zerfleischen.
Je weiter die Handlung des Films fortschreitet, umso öfter bedient sich der Regisseur in seinem ebenso stilsicheren wie mitreißenden Film durchaus vertrauter Bilder. Der tobende Dschungelkrieg, das KZ und der allmählich immer wirrer werdende Colonel gehören dazu, am Ende dann sogar deutliche Motive aus der Bibel. Dergestalt gepeinigt könnten diese Affen wohl einen Neuanfang für die Erde bedeuten. Aber vielleicht waren Affen ja immer schon die besseren Menschen.