Düsseldorf. . „Museum Global“ ist ein Projekt der Kulturstiftung des Bundes, mit dem sie diverse Museen in Deutschland dazu anstiftet, mit Ausstellungen zur Kunst des 20. Jahrhunderts den Blick über den euro-amerikanischen Tellerrand hinaus zu heben. Die Ausstellung über die kurze, aber heftige Blüte des Surrealismus ist eine Frucht dieses Projekts, mit dem es den Museen ja nicht zuletzt auch gelingen wird, noch mehr Abwechslung in den Ausstellungsbetrieb zu bringen.
„Museum Global“ ist ein Projekt der Kulturstiftung des Bundes, mit dem sie diverse Museen in Deutschland dazu anstiftet, mit Ausstellungen zur Kunst des 20. Jahrhunderts den Blick über den euro-amerikanischen Tellerrand hinaus zu heben. Die Ausstellung über die kurze, aber heftige Blüte des Surrealismus ist eine Frucht dieses Projekts, mit dem es den Museen ja nicht zuletzt auch gelingen wird, noch mehr Abwechslung in den Ausstellungsbetrieb zu bringen.
Kunst und Freiheit und ein Manifest
Es ist zwar kaum eine Kunstrichtung so eng mit Europa und Paris im Besonderen verknüpft wie der Surrealismus. Aber der Kontinent stand bereits 1938 im Zeichen von verfolgter Kunst, nationalistischer Aggression und kriegerischer Drohungen, die eine Gruppe von 37 Künstlern, Schriftstellern, Journalisten und Anwälte in Kairo just zu diesem Zeitpunkt dazu brachte, ein Manifest unter dem Titel „Es lebe die entartete Kunst!“ zu veröffentlichen. Man wollte gemeinsam „das Mittelalter besiegen, das im Herzen des Okzidents entsteht“.
Es war die Geburtsstunde einer eigenen surrealistischen Bewegung, der Künstlergruppe „Art et Liberté“, Kunst und Freiheit. Treibende Kraft dahinter war der Dichter und Kritiker Georges Henein, der sich zum Breton Ägyptens aufschwang.
Die Surrealisten in Kairo, die sich oft auch als subjektive Realisten“ empfanden, ließen sich zwar stilistisch vom europäischen Vorbild beeinflussen, ihre Kunstrichtung verstanden sie aber politischer. Sie legten es darauf an, das Leiden der Menschen, die krass ungerechte Verteilung der Lebens-Chancen in der britischen Kolonie vor Augen zu führen. Die Malerin Inji Efflatoun rückte „Mädchen und Monster“ des Krieges ins Bild, ihre syrisch-libanesische Kollegin Amy Nimr, deren Sohn bei der Explosion einer Bombe gestorben war, ein „Unterwasserskelett“. Grandiose Malerei ist bei dem in Alexandria aufgewachsenen griechischstämmigen Antoine Malliarakis zu sehen, der den Künstlernamen Mayo führte: Auf dem großformatigen Ölbild „Knüppelschläge“ genauso wie in der „Grausamen Zeichnung“, auf der mehrere Männer sich gegenseitig zu verschlingen scheinen. Man entwickelte den Surrealismus in Stil und Motiven weiter, blieb aber frei von spezifisch orientalischen oder ägyptischen Einflüssen.
100 Werke, 100 Dokumente
Die beiden Gastkuratoren Sam Baradaouil und Till Fellrath haben 100 Werke und ebenso viele Dokumente aus 50 verschiedenen Sammlungen zusammengetragen und damit ein Kapitel Kunstgeschichte geschrieben, das weitgehend unbekannt sein dürfte. In der Düsseldorfer Kunstsammlung ist es höchst anschaulich aufgeschlagen.