Wuppertal. . Zeitloser Gitarrenjazz, der Takt kommt von Herzen: Ralph Towner begeistert beim „Klangart“-Konzert im Wuppertaler Skulpturenpark Waldfrieden.

Draußen rann der Regen in Strömen auf den Wuppertaler Skulpturenpark Waldfrieden, drinnen im darob überfüllten Ausstellungspavillon verrann auf den riesigen Uhren von Klaus Rinke die Zeit. So bot der Sommerabend bei der delikaten Konzertreihe „Klangart“ immerhin Koinzidenzen. Der strömende Guss verwandelte sich in fieses Nieseln und dieses in erhöhte Luftfeuchtigkeit, so dass mit gebührlicher Verspätung schließlich doch Ralph Towner zur kostbaren klassischen Gitarre greifen konnte.

Und wie stets bei seinen Solo-Konzerten komprimierte der inzwischen 77-jährige Amerikaner seine immense musikalische Erfahrung in melodisch wie rhythmisch faszinierenden Preziosen, deren zeitlose Schönheit sich auch darin zeigt, dass sie kaum irgendwelchen Schubladen zuzuordnen sind. So ließ Towner, der einst bei Karl Scheit in Wien klassische Gitarre studierte, mit Tim Hardin in Woodstock auftrat und später mit so ziemlich allen großen Jazzern spielte, gelassen spanische Einflüsse eines Segovia neben folkigen Klängen funkeln, erinnerte dezent an barocke Lautenmusik und sezierte obendrein genüsslich diverse Jazz-Standards.

Kammermusikalisch-duftiger Auftritt

So „My Foolish Heart“, den Titel-Track seinen aktuellen ECM-Albums, von dem er nach seinem kammermusikalisch-duftigen Auftritt lachend erzählte, dieser sei natürlich eine (vom Publikum nicht erkannte) Anspielung. Bekam er im Januar 2015 doch statt einer tragenden Rolle beim opulenten Jubiläumskonzert zu Eberhard Webers 75. Geburtstag in Stuttgart – einen Herzschrittmacher. Der ihm seither, vor allem in der Nähe billiger Uhren, zuverlässig den Takt vorgebe.

Ein grooviges Kontrastprogramm zu Ralph Towners Filigranartistik bietet am 22. Juli John Scofield, Großmeister der E-Gitarre, mit seiner Band „Überjam“. Einen Tag später gibt’s kubanische Klavier-Musik des jungen Harold López-Nussa Trios und am 5. August präsentiert Al Di Meola seine „World Sinfonia“ im traumschönen Skulpturenpark.