Berlin. . Die „Einladung ins Schlammbad“ hat er ausgeschlagen. Oliver Reese, neuer Intendant des Berliner Ensembles, ließ sich von seinem rempelfreudigen Vorgänger Claus Peymann nicht provozieren. Der 79-jährige Theaterpatriarch hatte den 53-jährigen Reese unter anderem als „Repräsentanten einer Generation von gescheiten, gut informierten, aber handzahmen Verwaltern“ beschimpft. Der vom Schauspiel Frankfurt kommende Reese gab sich unbeeindruckt. Am Dienstag stellte er frei unter dem Motto „Zeit für Drama“ sein erstes Programm vor.
Die „Einladung ins Schlammbad“ hat er ausgeschlagen. Oliver Reese, neuer Intendant des Berliner Ensembles, ließ sich von seinem rempelfreudigen Vorgänger Claus Peymann nicht provozieren. Der 79-jährige Theaterpatriarch hatte den 53-jährigen Reese unter anderem als „Repräsentanten einer Generation von gescheiten, gut informierten, aber handzahmen Verwaltern“ beschimpft. Der vom Schauspiel Frankfurt kommende Reese gab sich unbeeindruckt. Am Dienstag stellte er frei unter dem Motto „Zeit für Drama“ sein erstes Programm vor.
Der gebürtige Westfale Reese setzt konsequent auf starke zeitgenössische Stücke – und vor allem auf ein starkes Ensemble. Ein echter Coup: Reese ist es gelungen, den unfreiwillig scheidenden Volksbühnen-Intendanten Frank Castorf zu engagieren. Castorf werde in den nächsten fünf Jahren in Berlin ausschließlich am Berliner Ensemble (BE) Theater zeigen, sagt Reese. Zuerst mit einer Dramatisierung von Victor Hugos Roman „Les Misérables“.
Schauspieler binden, Autoren fördern
Reeses Plan für die einstige Brecht-Bühne: „Wir schätzen Stücke, in denen die guten alten Tugenden des Theaters eine zentrale Rolle spielen: Drama, Figuren, Dialog, eine Geschichte und ein starkes Thema.“ Der preisgekrönte Michael Thalheimer wird neuer Hausregisseur am BE. Zum neuen Ensemble gehören 28 Schauspieler – darunter Stars wie Corinna Kirchhoff, Constanze Becker, Judith Engel, Patrick Güldenberg, Veit Schubert und Stefanie Reinsperger.
Konsequent will das neue Berliner Ensemble Autoren fördern. „Wir haben in Deutschland etwas richtig falsch gemacht mit unseren Autoren“, sagt Reese. „Es gab eine Zeit, da hatte der deutschsprachige Raum die stärksten Theaterschreiber zu bieten: Heiner Müller, Thomas Bernhard, Botho Strauß, Franz Xaver Kroetz,“ die überall gespielt wurde. Diese Zeit sei vorbei.