Hamburg. . „Wolf, Löwe und Bär sehe ich als die drei großen Religionen: Judentum, Christentum und Islam. Auf dieser Zeichnung leben sie in Frieden zusammen – wir uns alle wünschen“, hat Ali Awudu, geboren in Ghana, unter die Radierung „Die Befreiung vom Wolf und Bären“ von Allaert van Everdingen (1621-1675) geschrieben. Delphine Takwi, geboren in Kamerun, hat sich Selbstporträts von Cindy Sherman ausgesucht: „Jugendliche in Deutschland haben alle Möglichkeiten. Das Schulsystem ist frei und an jeder Ecke ist eine Schule. Aber dieses Mädchen hat keine Lust zu lernen. Es braucht einen Schubs“, schreibt sie.
„Wolf, Löwe und Bär sehe ich als die drei großen Religionen: Judentum, Christentum und Islam. Auf dieser Zeichnung leben sie in Frieden zusammen – wir uns alle wünschen“, hat Ali Awudu, geboren in Ghana, unter die Radierung „Die Befreiung vom Wolf und Bären“ von Allaert van Everdingen (1621-1675) geschrieben. Delphine Takwi, geboren in Kamerun, hat sich Selbstporträts von Cindy Sherman ausgesucht: „Jugendliche in Deutschland haben alle Möglichkeiten. Das Schulsystem ist frei und an jeder Ecke ist eine Schule. Aber dieses Mädchen hat keine Lust zu lernen. Es braucht einen Schubs“, schreibt sie.
13 Menschen - 13 Blicke auf die Sammlung der Hamburger Kunsthalle. Für seine erste Ausstellung „Open Access“ hat der neue Direktor Christoph Martin Vogtherr zwölf Hamburger eingeladen, sich in mehrwöchigen Workshops intensiv mit den Werken des Museums zu beschäftigen. „Die Kunsthalle möchte einen Dialog über aktuelle Themen der Stadtgesellschaft anregen und lädt alle Bürger ein, sich daran zu beteiligen“, sagte Vogtherr am Donnerstag in Hamburg. Bis zum 27. August sind rund 50 Werke vom Mittelalter bis in die Moderne zu sehen.
Es sind Menschen aus Afghanistan und Syrien, aber auch aus der Ukraine oder aus Westpreußen dabei, so wie Heide Kadula, die als kleines Mädchen während des Zweiten Weltkriegs vor den Russen fliehen musste. Sie ist mit 73 Jahren die Älteste, Nursima Nas mit 19 Jahren die Jüngste. Sie alle eint, dass sie zu unterschiedlichen Zeiten und aus unterschiedlichen Ländern nach Hamburg gekommen und geblieben sind. Unter dem Motto „Was ist mir wichtig?“ recherchierten sie in der Museumsdatenbank wählten schließlich die Werke aus, die in der Ausstellung zu sehen sind.
Nicht kunsthistorisches Fachwissen, sondern die persönliche Sichtweise entscheidet, Bezüge zur eigenen Herkunft, individuelle Deutungen. So hat Heide Kadula Stadtansichten von Hamburg ausgesucht, die mit dem Gängeviertel die Schatten- und mit Alster und Elbe die schönen Seiten von Hamburg zeigen. Als Beispiel für das Thema Dialog wählten die Teilnehmer eine Skulptur mit zwei gegenüberstehenden Menschen. Ein Foto von Andy Warhol zeigt zwei Männer, die sich ungeniert in der Öffentlichkeit küssen.
Hosein Youssofi aus Afghanistan entdeckte ein mittelalterliches Gemälde, das den Turmbau zu Babel zeigt. „Das muss zu der Geschichte in meinem Religionsbuch gehören“, erzählt er. „Die Geschichte gibt es auch in der Bibel“, ergänzt Gala aus der Ukraine. „Zwei unterschiedliche Religionen, aber so viele Gemeinsamkeiten“, stellt Hosein fest. Einer jungen Frau mit Kopftuch, geboren in Indonesien, gefällt das Gemälde „Flucht Schwarz - Rot - Gold“ von Sigmar Polke, „weil in meiner Kultur Freiheit Luxus ist“.