Wanne-Eickel. . Wenn der Steinhäger die Zungen löst: Im neuen Stück des Mondpalasts von Wanne-Eickel geht es um „Werte“ – und das Publikum ist begeistert.

Mal feiert sich der Mondpalast von Wanne-Eickel mit schönstem Klamauk, mal haben Prinzipal Christian Stratmann und seine Crew aber auch ein Anliegen. Im neuen Stück gehe es um „Werte“, hatte das Volkstheater vorab verkündet – Glaube, Liebe und Familie. Gut, dass „Herr Pastor und Frau Teufel“ dabei das Komödien-Publikum nicht vergisst. Es reagierte bei der Premiere euphorisch, mit stehendem Applaus.

In der Abteilung „Glaube“ glänzte ein herausragender Martin Zaik als Pastor Willy Roggensemmel, der zu Zornesausbrüchen neigt, wenn sich die Gemeindemitglieder doch nur noch zur Taufe und zur Beerdigung in der Kirche einfinden. Ihm ebenbürtig spielt Silke Volk­ner die Haushälterin Apolonia Teufel, ohne sie zu überzeichnen. Nein, die beiden haben nichts miteinander, aber...

Vielversprechender Start

Mit der Nicht-Affäre startet das Stück vielversprechend, um weitere Handlungsstränge zu entwickeln, die manchmal etwas vor sich hintrudeln. Ein Fremder (Andreas Wunnenberg) – Untertitel: „Der Mann, der aus dem Beichtstuhl fiel“ – und zwei zerstrittene Verwandte tauchen auf (Susanne Fernkorn/Axel Schönnenberg), die Onkel Heinz beerdigen müssen, weil es sonst nichts zu erben gibt.

Als die Beerdigungsgesellschaft dem Steinhäger zuspricht, entfaltet die Komödie ihr ganzes Potenzial. Man giftet sich an und prostet sich zu, Karl und Margot bestätigen einander, dass sie gut riechen. Der Mann aus dem Beichtstuhl, den alle für einen syrischen Flüchtling halten und erst mal mobben, kommt aus Gelsenkirchen. Seine Predigt über die Religionen hätte freilich etwas weniger moralisch ausfallen dürfen.

Garant für Lacher

Ein Garant für Lacher ist Ekki Eumann als Oppa Höttges. Gekonnt auf alt geschminkt, hört er auch noch schlecht. Der künstlerische Chef des Mondpalasts belässt es dieses Mal beim Spielen, die Regie überließ er Thomas Rech, der „Herr Pastor und Frau Teufel“ auch geschrieben hat – eine Gesellschaftskomödie, die sich der Klamotte verweigert.