Bochum. Hip-Hop-Moves auf der Bühne des Schauspielhauses, Rapper und Breakdancer im Stadttheater: Vor sieben Jahren gingen das Herner Tanz-Kollektiv Pottporus und das Schauspielhaus eine Partnerschaft ein. Das junge Ensemble Renegade fand einen festen Platz im Bochumer Spielplan; seitdem setzten urbane Tänzerinnen und Tänzer und die internationale Tanzszene unverbraucht frische Akzente. Mit dem Festival „Tanz, Bochum, tanz!“ wird bis zum 13. April auf die ungewöhnliche Kooperation zurückgeblickt.

Hip-Hop-Moves auf der Bühne des Schauspielhauses, Rapper und Breakdancer im Stadttheater: Vor sieben Jahren gingen das Herner Tanz-Kollektiv Pottporus und das Schauspielhaus eine Partnerschaft ein. Das junge Ensemble Renegade fand einen festen Platz im Bochumer Spielplan; seitdem setzten urbane Tänzerinnen und Tänzer und die internationale Tanzszene unverbraucht frische Akzente. Mit dem Festival „Tanz, Bochum, tanz!“ wird bis zum 13. April auf die ungewöhnliche Kooperation zurückgeblickt.

Jenseits von „La La Land“

Das Festival, das im Schauspielhaus und im Tanzzentrum Zeche 1 in Bochum-Weitmar stattfindet, startete mit einem Flashmob auf dem Rathaus- und auf dem Theaterplatz, bei dem jeder mitmachen konnte. Das Gefühl des Tanzes, das hier vermittelt wird, hat aber nur wenig mit konventionellen Formen zu tun, wie sie etwa der Kassenknüller „La La Land“ ausstellt. Vielmehr geht es um künstlerische Interventionen, die der großstädtischen Subkultur von New York bis Dakar entsprungen sind.

„Tanz, Bochum, tanz!“ bringt eine Rückschau auf Produktionen der Vergangenheit, so sind Choreographien von Susanne Linke („Ruhr-Ort“), Samir Akika („Einer flog über das Kuckucksnest“) und Neco Çelik („Basmala“) nochmals zu sehen. Aber es stehen auch Uraufführungen an. Zum Festival-Start am Wochenende etwa Neco Çeliks „RAPsody“, eine Hip-Hop-Aneignung von Homers „Odyssee“, die der Berliner Regisseur und Choreograph mit Street-Artisten und einem Chor aus Laienschauspielern in Szene setzte. Das Spektakel, untermalt von pulsierenden Live-Drums und -Samplings, wagt den zeiten- und genre-übergreifenden Blick auf die Situation des Fremden und des Nicht-Angekommenseins. Eben rappten die drei Darsteller noch über ihren Zoff im Ausgehviertel Bermudadreieck, kurz darauf sind sie schon in der Halle der Freier in Odysseus’ Heimat Ithaka. Ein spröder Abend, der aber den Sound, die Gesten und Codes der Subkultur souverän auf die Hochkultur-Bühne plumpsen ließ. Ein Clash der Kulturen, auch das.

Das Festival will aufzeigen, wie zeitgenössischer Tanz Grenzen in einem Mix aus modernen und urbanen Styles überwinden kann. Gleichzeitig wird „Tanz, Bochum, tanz!“ in Podiums- und Publikumsgesprächen nach den Perspektiven des Tanzes in der Ruhrstadt fragen. Denn ob der designierte Intendant Johan Simons ab 2018 die von seinem Vorgänger Anselm Weber ins Leben gerufene Kooperation mit Pottporus/Renegade weiterführen wird, ist ungewiss.