Bochum. . In den Bochumer Kammerspielen kommt ein alter Remarque-Roman zu neuen Bühnenehren: Zu besichtigen ist ein genialer Schauspieler-Abend.

Nach „Im Westen nichts Neues“ wurde „Arc de Triomphe“, der 1945 erschienene Roman über einen deutschen Flüchtling in Paris, Erich Maria Remarques zweiter literarischer Welterfolg. In den Bochumer Kammerspielen kam der alte Stoff jetzt in einer neuen Bühnenfassung von Fabian Gerhardt heraus.

Zu besichtigen ist ein genialer Schauspieler-Abend. Gerhardt ist selbst vom Fach und hat das zeitgebundene Stück mit Einfühlungsvermögen, wohl auch Sympathie, für Remarques Figuren in Szene gesetzt. Geboten wird, in schneller Szenenfolge, fast wie im Film, ein Gesellschaftspanorama am Vorabend des Weltkriegs in Paris.

Im Mittelpunkt steht der deutsche Arzt Ravic (großstädtisch-elegant: Dennis Herrmann) auf der Flucht vor den Nazis. Auf seinen Streifzügen lernt er die Schauspielern Joan (Kristina Peters) kennen, es entspinnt sich eine amour fou, aber die Liebe ist chancenlos. Denn plötzlich taucht der Gestapo-Mann Haake (aasig-unheimlich: Jürgen Hartmann) auf, der Ravic vor dessen Flucht folterte. Ravic schwört Rache, macht sich auf die Suche nach seinem Peiniger.

Ein stimmiges Typenkabinett wird in der multifunktionalen Hotelbar-Bühne von Christian Wiehle aufgeboten, um die Geschichte, die zunehmend vom Privaten ins Politische kippt, zu erzählen: Der groteske Kellner (Matthias Eberle) und die lüsterne Puffmutter (Veronika Nickl) fehlen ebenso wenig wie der kalt-rationale Chirurg (Günter Alt).

Ein so bewegender wie unterhaltsamer Theaterabend im Stil des Film noir, selbst der Nebel fehlt nicht. Und Kristina Peters ist als lebenshungrige Joan so unverstellt charmant und begehrenswert wie einst Ingrid Bergman in „Berüchtigt“.

Termine: 17., 20., 29.3., 4., 19., 27.4., Karten: 0234/33 33-55 55