Köln. . Auf ihrer Abschiedstour haben Black Sabbath mit Ozzy Osbourne in Köln Station gemacht. Warum Osbourne und Co. immer noch Magie versprühen.

Bis zur ersten Nahaufnahme, die von Ozzy Osbourne auf der Leinwand gezeigt wird, vergeht mehr als eine Stunde. Aber dann weiß man auch, warum Dienstagabend in der Kölner Arena keine Pressefotografen zugelassen wurden. Der „Godfather of Metal“ ist zwar erst 68, sieht aber, so der böse Kommentar eines Konzertbesuchers, aus wie 85.

Seine schwarz umschatteten Augen liegen tief in den Höhlen, die Wangen sind eingefallen, unzählige Furchen zeichnen das Gesicht. Dunkel gefärbte Haare, komplett schwarzes Outfit, Metaller-Dresscode halt.

Black Sabbath sind unverwüstlich

„Wie geht’s euch?“ und „Habt ihr Spaß?“ – auch die Fan-Ansprache ist von der Stange, aber man lasse sich nicht von Äußerlichkeiten täuschen: was da aus 13 000 Kehlen antwortet, sind begeisterte Schreie. Fast 50 Jahre nach ihrer Gründung erweisen sich Osbourne und seine Erz-Mitstreiter Gitarrist Tony Iommi (68) und Bassist Geezer Butler (67) als wahre Eisenmänner. Black Sabbath auf Abschiedstour sind unverwüstlich – und unvergesslich.

Schmerzlich vermisst wird Ex-Schlagzeuger Bill Ward, der 2012 den Dienst quittierte, Ersatzmann Tommy Clufetos gibt sich zwar mit viel Sinn für Effekte und tätowiertem Oberkörper alle Mühe, kann aber die Lücke nicht füllen.

Keine Textaussetzer bei Osbourne

Dafür entschädigen Meilensteine wie „Black Sabbath“, „Fairies Wear Boots“, „War Pigs“ oder „Into The Void“. Klanggewaltig, brachial, mit derselben Virtuosität wie damals. Keine Textaussetzer bei Osbourne, gute Intonation, keine Hinfälligkeiten, sondern pure Magie.

In der ersten Reihe rackern sich Anfang-20-Jährige redlich beim Headbangen ab, der „Iron Man“ erhebt sich monumental und alles aus dem Weg stampfend aus einem Flammenmeer, zu „N.I.B“ kullern Augäpfel über die Leinwand, bei „Children of The Grave“ sind es Totenschädel bei nochmals gesteigerter Lautstärke und als infernalisch guter Abschluss eines infernalisch guten Konzerts. Nach der Zugabe „Paranoid“ kann da eigentlich nichts mehr kommen. Tut es auch nicht.