Essen. . Im neuen Film “Vier gegen die Bank“ gehen Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Bully Herbig und Jan Josef Liefers auf einen Rachefeldzug.
Wie viele Stars sind gut für einen Film? Die Krimikomödie „Vier gegen die Bank“, die am ersten Weihnachtsfeiertag anläuft, liefert die Antwort in Richtung „Mehr bringt mehr“. Wolfgang Petersens Regie-Comeback auf deutschem Boden serviert in den Hauptrollen Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Bully Herbig und Jan Josef Liefers. Was hart ans Optimum dessen reicht, was im deutschen Film unserer Zeit an Hauptdarstellern mit Zugkraft für ein Massenpublikum vorhanden ist.
Und sie alle geben dem Affen Zucker, dass die Klamaukschwarte kracht. Til Schweiger spielt Chris, den Boxer: viel Watt in den Fäusten, aber wenig in der Birne. Jan Josef Liefers gibt den Schauspieler Peter, dessen beste Zeiten als TV-Star vorbei sind. Matthias Schweighöfer pendelt zwischen großer Klappe und gebrüllter Hysterie als Sohn reicher Eltern und Werbefachmann Max. Bully Herbig schließlich ist der bei Frauen unterbeschäftigte, in körperlichem Selbsthass gefangene Anlageberater Tobias.
Ein Rachefeldzug der Abgezockten
Diese Männer haben eigentlich nichts miteinander gemein – bis auf eine Kleinigkeit. Sie alle wurden von Bankdirektor Schumacher (richtig schmierig und deshalb richtig gut: Thomas Heinze) abgezockt und wollen sich das nicht gefallen lassen. Die naheliegende Lösung, sich das entgangene Ersparte zurück zu ergaunern, ist ein Banküberfall. Wie gut, dass Peter vor Jahren die Hauptrolle in einer Krimiserie spielte und Tobias alle Folgen so gut kennt, dass er für jede Eventualität im wahren Leben einen Drehbuchkniff aus der Erinnerung zaubern kann.
Die Dinge liegen im Kern also ganz einfach, und Wolfgang Petersen hat das Wechselbad aus Krimiaction und Typenklamauk in Szene gesetzt mit der Bekanntgabe, dass ihm dies eine Herzensangelegenheit gewesen ist. Ende der 70er-Jahre hatte Wolfgang Petersen bereits zu verstehen gegeben, dass er es für eine gute Idee halte, seinen komödiantischen Anzugkrimi „Vier gegen die Bank“ (1976 fürs Fernsehen gedreht mit Walter Kohut, Harald Leipnitz, Günther Neutze und Herbert Bötticher) noch einmal fürs Kino aufzulegen. Vierzig Jahre danach hat Petersen dieses Anliegen nun umgesetzt als All-Star-Spektakel, das mit mächtig ausgestelltem Augenzwinkern auf Zuschauerfang geht. Dabei konnte er sich gewiss sein, dass die Leute eine solche Besetzung schon gesehen haben wollen, um sie zu glauben. Petersens Geschenk an die Fans gestaltet sich als Spaßveranstaltung, die trotz der namhaften Besetzung so aus der Zeit gefallen wirkt wie die Soulsongs aus den frühen 70er-Jahren, die das Ganze ein bisschen in Richtung der Einbruchsfilme von früher einpegeln sollen. Es fällt schnell auf, dass der Film dabei recht einfallslos zu Werke geht und das dadurch wettmachen will, dass jede Szene penetrant auf witzig getrimmt ist.
Kaum Gemeinsamkeiten zu „Ocean’s Eleven“
Die vier Hauptdarsteller haben sichtlich ihren Spaß am gemeinsamen Schaulauf und genießen es, dass sie von Claudia Michelsen, Antje Traue, Alexandra Maria Lara und Jana Pallaske flankiert werden, die alle aufregend gut aussehen, aber auch alle aufregend wenig zu tun haben. Immerhin, der vorschnell gezogene Vergleich zu „Ocean’s Eleven“ passt insofern, als Kameramann Daniel Gottschalk mit klasse Schwenks und Kreisfahrten schicke Kinobilder hervorgebracht hat.
In allem anderem hingegen ist „Vier gegen die Bank“ eine arg provinzielle Angelegenheit, was man schon daran sieht, dass es bei Danny Ocean elf coole Typen gab – und hier gibt es keinen. Zugegeben, das ist hier gewollt. Was aber die Frage aufwirft, warum das so ist. Die Frauen zeigen, wie gut deutsches Kino aussehen könnte, wenn man Wert darauf legen würde. Stattdessen spielen vier unserer größten Stars Maskenball in Flohmarkt-Garderoben. Man kann das als Spaßkonzept begreifen, als lockere Unterhaltung für den Sofortverzehr. Man hat aber auch das Recht, etwas mehr an Stil und Klasse erwarten zu dürfen.