Essen. . Eros Ramazzotti ist in Essen aufgetreten. Zu hören gab es Hits mit Wiedererkennungseffekt, zu spüren war die ewige Liebe zum Italo-Pop.

Es gibt wohl wenige italienische Künstler, deren Musik heute so sehr zum deutschen Dolce-Vita-Gefühl gehört wie der Chianti zur Pizza Margherita. Eros Ramazzotti, dieser inzwischen graumelierte große Junge mit dem schön kratzigen, aber immer noch tadellos geschmeidigen Tenor, weckt auch den Italiener in Menschen, die über den VHS-Einsteigersprachkurs nie hinausgekommen sind.

Den besten Beweis lieferten am Donnerstagabend rund 3500 begeisterte Fans in der Essener Grugahalle, die den Italo-Popper als ausgesprochen textsichere Ramazzotti-Chöre empfingen. Folglich mühen sich der 53-jährige Sänger und seine exzellente siebenköpfige Band auch gar nicht unbedingt, seine zahllosen Hits wie „Un’Altra Te“, „Terra Promessa“ oder „Se bastasse una canzone“ in neue, überraschende Arrangements zu kleiden, sondern setzt zur Freude seines Publikums ganz auf den Wiedererkennungseffekt. Für die meisten Anhänger, nicht nur aus der italienischen Gemeinde, ist die Begeisterung für Ramazzotti ohnehin „Un’Emozione Per Sempre“, eine Liebe für immer.

Schmusig, laut und rockig

Und Ramazzotti liebt zurück. Nicht nur schmusig, sondern manchmal auch laut und rockig, wenn er den Abend mit Songs seines neuen Albums „Perfetto“ wie dem poppig-treibenden „El Tiempo No Atiende A Razones“ eröffnet. Die Bässe wummern und finden doch direkt den Weg ins Herz und nicht in die Magengrube.

Und Ramazzotti beschleunigt den Puls über knapp zwei Stunden, klettert von einer Verstärkerbox zur nächsten, taucht immer wieder ein in die Publikums-Menge – noch ein Selfie und noch eins – und streichelt den Babybauch seiner Background-Sängerin beim „Cose Della Vita“, das Ramazzotti einst mit Tina Turner gesungen hat. Das ist für jemanden, der sonst selten lächelt, schon locker und fast familiär. Stücke wie das „Adesso tu“ werden sofort als Gemeinschaftserlebnis zelebriert. Und zu „Fuoco Nel Fuoco“ tanzen Töchter mit ihren Vätern Cha-Cha im Saal.

Glucksend und sprudelnd in einem Wasserbecken

Am Ende sehen wir den Sänger auf der großen Videoleinwand glucksend und sprudelnd in einem Wasserbecken schwimmen. Aber Ramazzotti wird gewiss nicht lange abtauchen. „Musica è“ – die Musik ist nun mal sein Lebenselixier.