Hagen. . Der Dokumentarfilm „Das Folkwang-Projekt“ porträtiert den Hagener Kunst-Pionier Karl Ernst Osthaus und zeigt ein Stück Hagener Geschichte.

  • Die Dokumentation „Das Folkwang-Projekt“ porträtiert den Kunst-Pionier Karl Ernst Osthaus.
  • Initiiert wurde der Film vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe, er entstand in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Hagen.
  • Regie führte der Hagener Filmemacher Harald Sontowski.

„Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel“, diese Worte gehen auf Karl Ernst Osthaus zurück, den Gründer des Folkwang-Museums in Hagen und damit des ersten Museums für moderne Kunst weltweit.

Wer der Mensch war, der hinter diesem Projekt stand und wie sein Einfluss die Stadt Hagen bis heute prägt, zeigt die Dokumentation „Das Folkwang-Projekt. Der Hagener Museumsgründer Karl Ernst Osthaus“ unter Regie von Harald Sontowski. Initiiert wurde der Film vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL); und er entstand in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Hagen und dem Osthaus-Museum. „Der Film porträtiert sowohl einen außergewöhnlichen Menschen als auch ein wichtiges Stück Hagener Geschichte“, so Dr. Birgit Schulte, stellvertretende Direktorin des Osthaus-Museums.

Familie und Freunde

Im Film werden Familienbande und Beziehungen erklärt, die wichtig für das sind, was Karl Ernst Osthaus in seinem Leben erreicht hat. Es geht um das schwierige Verhältnis zu seinem Vater und um die fehlende Mutter. Selma Osthaus, Tochter des Großindustriellen Wilhelm Funcke, starb kurz nach der Geburt ihres Sohnes Karl Ernst Osthaus und hinterließ eine Lücke. An ihre Stelle traten die Großeltern mütterlicherseits. Von ihnen erbte Osthaus später das Vermögen, das ihm seine Projekte ermöglichte. Auch die tragende Rolle seiner Frau Gertrud (geb. Colsmann) ist Teil der Dokumentation. Wichtige Verbündete, die Osthaus’ Weg kreuzten, werden vorgestellt. So zum Beispiel der belgische Kunstgewerbler und Architekt Henry van de Velde, der u.a. die Innen-Gestaltung des Folkwang-Museums in Hagen übernahm und den Hohenhof als Osthaus’ Wohnhaus entwarf.

Studium und Arbeit

Karl Ernst Osthaus’ Berufsleben hatte viele Stationen. Auf Wunsch des Vaters begann er eine kaufmännische Ausbildung, brach diese aber nach einem Nervenzusammenbruch ab. Danach widmete er sich seinem Studium in verschiedenen Fächern und unterschiedlichen Städten. Reisen nahmen einen großen Stellenwert in Osthaus’ Leben ein. Ein Besuch in Kopenhagen weckte sein Interesse für das bildende Kunsthandwerk. In den 1890er Jahren entstand schließlich der Wunsch, selbst Kunst zu sammeln.

Lebenswerk

Der Film gibt Einblicke in sämtliche Initiativen des Kunstmäzens, die als „Hagener Impuls“ in die Kunstgeschichte eingegangen sind. Sein Lebenswerk umfasst dabei nicht nur Kunstsammlungen und die Errichtung eines Kunstmuseums. Karl Ernst Osthaus war auch Autor, Kunst- und Kulturförderer und Bildungsreformer. Zuschauer erfahren z.B., dass der Name seines Museums „Folkwang“ aus der nordischen Sagensammlung „Edda“ stammt. Osthaus verstand darunter: „Volksmuseum“.

Auch die politische Gesinnung des jungen Osthaus ist Thema des Dokumentarfilms. Aufzeichnungen belegen, dass er als Student einer Verbindung mit militaristischen und antisemitischen Denkweisen beitrat. Zeitgleich reiste er viel, war offen für internationale Kunst und Kultur. „Für mich ist Osthaus nicht ein Entschiedener, sondern immer ein Suchender. Jemand, der immer pendelte zwischen dem „Dazugehören Wollen“ und dem Spüren, anders zu sein“, sagt Prof. Dr. Rainer Stamm, gebürtiger Hagener und Direktor des Landesmuseums Oldenburg.

Die filmische Umsetzung

Schwarz-Weiß Fotografien von früher wechseln sich ab mit Farbaufnahmen von heute. Oft zeigt der Film statische Bilder, dazwischen finden sich dynamische Luftaufnahmen. Immer wieder taucht Sprecher Andreas Ladwig auf, der Osthaus’ Geschichte in der Ich-Perspektive erzählt. Ein akustischer Gegensatz zur Sprecherin Irmhild Willenbrink, die die Zuschauer durch den Film leitet. Unterbrochen wird der Text aus dem Off regelmäßig von Interview-Situationen mit einem von sieben Experten. Die Fachleute geben zusätzliche Informationen, ordnen das Erzählte in den geschichtlichen Kontext ein, erklären zwischenmenschliche Beziehungen oder unterziehen Karl Ernst Osthaus einer Charakteranalyse.

Der Film ist auf DVD erhältlich an der Museumskasse des Osthaus-Museums, im Hohenhof, und im Medienzentrum des LWL: www.lwl.org/LWL/Kultur/LWL-LMZ/. Eine DVD kostet 14,90 Euro und enthält ein ausführliches Informationsheft.

Film über K.-E. Osthaus

Das heutige Osthaus-Museum an der Marienstraße in Hagen um 1905.
Das heutige Osthaus-Museum an der Marienstraße in Hagen um 1905. © Stadtarchiv Hagen
Das heutige Osthaus-Museum an der Marienstraße in Hagen um 1905.
Das heutige Osthaus-Museum an der Marienstraße in Hagen um 1905. © Stadtarchiv Hagen
Blick auf Hagen.
Blick auf Hagen. © Stadtarchiv Hagen
Der Hohenhof in Hagen-Eppenhausen.
Der Hohenhof in Hagen-Eppenhausen. © Stadtarchiv Hagen
Der Hohenhof in Hagen-Eppenhausen.
Der Hohenhof in Hagen-Eppenhausen. © Stadtarchiv Hagen
Das Hagener Krematorium.
Das Hagener Krematorium. © Stadtarchiv Hagen
Der junge Karl Ernst Osthaus.
Der junge Karl Ernst Osthaus. © Stadtarchiv Hagen
Die junge Gertrud Osthaus (geb. Colsmann).
Die junge Gertrud Osthaus (geb. Colsmann). © Stadtarchiv Hagen
Riemerschmid-Haus.
Riemerschmid-Haus. © Stadtarchiv Hagen
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