Langenfeld. . Das Stadtmuseum Langenfeld zeigt in einer kleinen, sehr feinen Schau Kunstwerke von Jawlensky bis Münter, die zu Wegbereitern der Moderne wurden.

Diese Ausstellung ist einen Ausflug wert: Der „Blaue Reiter“ als Wegbereiter der Moderne ist zu Gast in Langenfeld mit Werken, die in großen Häusern bis dato noch nicht zu sehen waren. Wie kann das gehen?

Die Langenfelder Auswahl ist den berühmten Kunstaktivisten des Expressionismus um Wassily Kandinsky, Franz Marc, Gabriele Münter und Alexej von Jawlensky gewidmet. „Wegbereiter der Moderne - Der Blaue Reiter“ heißt sie. Und ist - ganz klar -, keine Großausstellung. Wozu auch? Als eines der wichtigsten Kapitel Kunstgeschichte vom Anfang des 20. Jahrhunderts gilt der Blaue Reiter. Und ist bestens erforscht.

Den Blick für den Expressionismus schärfen

Der kleinen feinen Schau aber geht es um anderes. Sie hilft Blicke zu schärfen fürs Tief-Hinein-Gucken in die Seele jener einst so revolutionär malenden Kunst. Das Innere kehrte diese nach außen, fing den beseelten Kosmos als Einheit von Mensch, Natur und Tier ein. Dank wunderbar atmosphärischer Bilder ist man so auch heute noch nah dran am expressionistischen Umkrempeln der Welt.

Farbexplosiv ist das, was man da guckt, abstrakt und oft mit kindlichem Duktus vorgetragen. Gern wird da auch mal eine Konturlinie umrandend gesetzt, um Inneres hervorzuheben. Spannend auch: Der über den Tellerrand eigener Kultur hinaus schweifende, expressionistische Blick auf Volkskunst, Primitivismus, Kreatürlichkeit. Am unverfälscht Unmittelbaren faszinierte die Harmonie von Alltag und Schöpfung.

Zu sehen gibt’s all das in farbigen Lithografien, in s/w-Holzschnitten, in Ölgemälden. Besonders zauberhaft: die Gestalt einer „Indischen Tänzerin“. Mit nur ganz wenig wurde sie meisterlich formvollendet als Aquarell aufs Blatt gebannt. Manch großes Museum würde das exquisite Blatt von Alexej von Jawlensky auch in den Parcours schicken.

Wie hat es das Kunstmuseum Langenfeld geschafft, Werke wie Gabriele Münters „Landhaus Mariahalde bei Rorschach“ von 1914 als bildschönes Bild des Expressionismus, mit lichtleuchtendem Burghaus, Baum und Wiesengrund drauf, in die 58 000-Einwohner-Kreisstadt zu holen?

Die Suche nach der Tulpe hat Museum und Sammler zusammengeführt

„Es war die Tulpe, die uns geholfen hat“, schmunzelt Museumsleiterin Hella-Sabrina Lange. „Vor einiger Zeit suchten wir für eine Ausstellung zur Kultur der Tulpe nach Bildern. Und stießen in der Wiesbadener Privatsammlung Brabant auf ein passendes Gemälde. Frank Brabant zeigte uns seine Sammlung. Wir waren begeistert. Und noch begeisterter, als er uns anbot, dass wir gern auf seinen Bestand zurückgreifen dürften, sollte mal das Thema ´Blauer Reiter` in Langenfeld anstehen.“

Was für ein Angebot. Wer kann da widerstehen? „Ja, und so war die Idee geboren. Wir haben das Thema aufgearbeitet, haben überlegt, wie wir das alles stemmen können. Schließlich konnten wir die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die Düsseldorfer Galerie Ludorff und das Schlossmuseum Murnau als weitere Leihgeber gewinnen.“

Jetzt sind 45 Bilder, Zeichnungen, Lithografien versammelt, darunter echte Raritäten: die „Seelenblumen“ von Hans (Janos) Mattis Teutsch und „Karussel“ von Maria Marc, der Frau Franz Marcs.

>>DER EINTRITT ZUR SCHAU IST FREI

Die Ausstellung „Wegbereiter der Moderne - Der Blaue Reiter - Von Kandinsky, Münter über Marc bis Jawlensky“ ist bis 22. Januar 2017 im Stadtmuseum Langenfeld (Freiherr-vom-Stein-Haus, Hauptstraße 83, 40764 Langenfeld) zu sehen.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag: 10 Uhr bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Für die öffentlichen Führungen ist keine Anmeldung erforderlich. Kosten: 2,50 Euro pro Person.

Infos: www.stadtmuseum-langenfeld.de oder unter 02173/794-4410.