Sein Markenzeichen war bauliche Klarheit
Köln. "Das Wesen der Architektur ist die Zahl, das Maß und die Proportion", so der Leitspruch von Oswald Mathias Ungers. Wie erst jetzt bekannt wurde, starb der Kölner Star-Architekt am vergangenen Sonntag mit 81 Jahren an einer Lungenentzündung.
Schon der Leitspruch lässt erahnen, dass Ungers jeglichen architektonischen Manierismus ablehnte. Sein Konzept führte zu absoluter baulicher Klarheit und damit zu Formen wie Quadrat und Würfel. Äußerlich mag man Ungers Bauten als kühl, vielleicht gar als abweisend empfinden. Doch wer Ungers' gelungenste Gebäude betritt - darunter das Kölner Wallraf-Richartz-Museum, die erweiterte Hamburger Kunsthalle oder das Messe-Torhaus in Frankfurt - , der spürt sofort ihre angenehme Großzügigkeit, erkennt schnell die kluge räumliche Rhythmisierung. Palladio und Schinkel waren Ungers Vorbilder. Er selbst unterrichtete u. a. in Berlin, Düsseldorf und den USA. Zuletzt beschäftigte ihn die Sanierung des Berliner Pergamonmuseums. Ungers besaß eine der wichtigsten Kollektionen zur Architektur-Geschichte.