Duisburg/Düsseldorf. Christoph Meyer ist mit Beginn dieser Spielzeit Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein.
Im Opernleben von NRW wehen frische Winde. Neben einem Intendantenwechsel in Köln (Uwe Eric Laufenberg) steht dem Kulturleben von Düsseldorf und Duisburg mit drei neuen Gesichtern eine grundlegende Veränderung bevor. Christoph Meyer, neuer Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg, hat in den letzten Tagen seine Büros in den beiden Städten bezogen, ebenso beginnt sein Chefchoreograph Martin Schläpfer mit den Proben im Düsseldorfer Balletthaus für die erste Premiere im Oktober. Nicht zu vergessen der neue Chefdirigent Axel Kober, den Meyer mit von Leipzig an den Rhein brachte. Er wird zum Saisonstart am 29. August erstmals die Düsseldorfer Symphoniker durch eine Gala leiten.
Operngala mit Public Viewing
Junge und bekannte Ensemblemitglieder und Bühnenstars wie Neil Shicoff, Deborah Polaski und Peter Seiffert sollen einen Vorgeschmack geben auf das, was künftig in dem Zwei-Städte-Institut zu hören und zu erleben gibt. Harald Schmidt und Eckart von Hirschhausen werden den Abend moderieren. Und die Gala wird live auf eine Riesenleinwand am Burgplatz übertragen. Ob mit diesem Public Viewing, wie in Berlin, München und Bayreuth, auch opernfernes Publikum gewonnen werden kann, bleibt abzuwarten. Zumindest ist es eine NRW-Premiere.
Geprägt ist Meyer durch seine Stationen als Organisator, Geschäftsführer oder Dramaturg in Köln, Barcelona, Berlin und Leipzig. Er verfügt über Kontakte zur Regie- und Sängerelite, die er für die Rheinoper nutzen wird. Mit Immo Karamans Inszenierung von Benjamin Brittens „Peter Grimes” soll am 18. September in Düsseldorf eine neue Ära beginnen, einen Tag später in Duisburg zeigt die junge Berlinerin Tatjana Gürbaca, was ihr Strauss' „Salome” heute noch zu sagen hat.
Jungstar der Mailänder Scala weggeschnappt
Der Blick auf sein Ensemble weist ganz junge Sänger (zwischen 20 und 30) aus, entdeckt beim renommierten Sängerwettbewerb Belvedere in Wien, zu dessen Jury Meyer gehört. Einige von den vielversprechenden Youngsters konnte er gar der Mailänder Scala oder anderen Häusern vor der Nase wegschnappen. Er hat nicht nur nicht nur eine Spürnase für Talente, sondern entscheidet schnell.
Zwei Jahre hat Meyer an seinem Spielplan gearbeitet, hat 200 Vorstellungen in Düsseldorf und 100 Abende in Duisburg geplant. Neben der Serviceverbesserung plant Meyer Kooperationen mit Galerien, Museen und der Kunstakademie. Doch so zukunftsorientiert seine Pläne auch sind, so bleibt doch die Frage nach langfristiger Finanzierung. Denn ob die drei Millionen Euro, mit denen Düsseldorfs Stadtväter den Opernetat aufgestockt hatten, 2010 fließen werden, ist angesichts der Finanzkrise fraglich. Selbst gut aufgestellte Kommunen wie die Landeshauptstadt geraten unter Druck. Das weiß Meyer und bemüht sich jetzt um Sponsoren. Das steckt hier noch in den Kinderschuhen.
Während das Musiktheater mit bekannten Gesichtern und bewährten Repertoire-Produktionen Kontinuität zeigt, schlägt Martin Schläpfer im Ballett ein neues Kapitel auf. Die Choreographien des Schweizers, der zuvor in Mainz arbeitete, wandeln zwischen Tiefsinn und schwebender Leichtigkeit. Und bestechen durch kreative Handschrift. Schläpfers Opus, das häufig auf zeitgenössischen Klängen fußt, steht im Widerspruch zum robusten Handlungsballett, das Youri Vàmos 13 Jahre lang der Rheinoper bescherte. „Schauspiel erzählt besser als der Tanz,” sagt Schläpfer . Aber fügt hinzu: „In unserer Zeit braucht jedes Stück einen Text.”