Essen. Harald Schmidt und Oliver Pocher geben am Donnerstag in der ARD ihre Abschiedsvorstellung und witzeln fortan getrennt weiter. Pocher wechselt danach zu Sat.1.

Zweimal lustig muss nicht doppelt komisch sein: Heute endet die unglückliche Liaison zwischen dem Feingeist Harald Schmidt und Krawallbürste Oliver Pocher. Um 23 Uhr strahlt die ARD die letzte Folge von „Schmidt und Pocher” aus, zur Entwöhnung schickt sie zwei „Best of”-Ausgaben und ein „Roadmovie” an den nächsten Donnerstagen hinterher.

Rettungspaket gegen mangelnde Motivation

Seit Herbst 2007 lief die einstündige Late-Night-Sendung, gestartet als Rettungspaket für den mit sinkenden Quoten und mangelnder Motivation kämpfenden Harald Schmidt. Oliver Pocher, so die Hoffnung, würde junge Zuschauer in die ARD ziehen. Gleichzeitig aber vergraulte er einen großen Teil von Schmidts Stammguckern. 1,5 Millionen Zuschauer verfolgten im Schnitt die Sendung, die sich fast nur um Medienthemen drehte. Ein bis zwei Gäste konnten sich zwischen Eingebungen und Einspielfilme mogeln und froh sein, wenn sie überhaupt zu Wort kamen.

Einst lobte Harald Schmidt Pochers Potenzial, dennoch wirkte der 31-Jährige stets wie ein Asi mit Abi. Irgendwann gingen Pochers peinlichen Zoten Altmeister Schmidt zu weit. Im April 2008 stutzte er ihn in der Sendung zu Recht, nannte ihn „uncharmant” und „miese, kleine Type”. War Schmidt zu elitär, Pocher zu pubertär? Müßig, sie agierten einfach nicht auf Augenhöhe.

Der Lange und der Lästige

Im Dezember 2008 verkündete Produzent Fred Kogel das Ende des Formats. Seit der Lange und der Lästige nicht länger den Zotenzuwurf üben müssen, sind die Fronten klar und die Sendung besser. Klassenclown Pocher darf seine Promischerze abspulen, man hat nix mehr zu verlieren.

Richtig gut war Pocher in der vorletzten Sendung etwa beim Fußballtraining mit Felix Magath, richtig peinlich sein Witz, warum Lily Kerssenberg die Hand im Schritt ihres Verlobten Boris Becker versteckt.

Schön, dass sich Oliver Pocher aus der ARD verabschiedet. Er geht wie ein Gast, der zu lang geblieben ist, den man wahrscheinlich aber auf ganz vielen Partys wiedertreffen wird: etwa bei Sat.1.

Und so geht's weiter:

Obwohl die ARD lange mit Oliver Pocher verhandelte, verlässt der 31-Jährige das Erste und wechselt zum Privatsender Sat.1. Pocher dazu: „Mein Verjüngungsauftrag bei der ARD ist vorerst erfüllt.” Im Herbst startet seine wöchentliche Late Night Show, außerdem wird er einzelne Events für den Sender präsentieren. WDR-Intendantin Monika Piel bedauert Pochers Weggang: „Wir haben intensiv verhandelt. Für seine Entscheidung habe ich dennoch Verständnis, da wir mit den Konditionen, die Sat.1 ihm bietet, nicht mithalten können.”

Harald Schmidt startet am 17. September eine Solo-Show, die laut ARD „anspruchsvoller, politischer und schärfer” sein soll.

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