Alles fließt. Nur Bochums Musical-Dauerbrenner rollt (und rollt und rollt ) – seit 20 Jahren. Den Geburtstag wird der „Starlight Express” am 15.6. vor geladenen Gästen und Promis gebührend begehen. Zur Einstimmung hier unser kleines "Starlight"-Lexikon:
A wie Anfänge. In Bochum feierte das Musical am 12.6.1988 Premiere, vier Jahre nach der Londoner Welturaufführung. Damals traute man ihm höchstens vier, fünf Jahre zu. Resultat: Siehe „D” wie Dauerbrenner.
B wie Blanks, Bernie. Der wohl bekannteste „Starlight”-Darsteller: Von 1988-90, 1992-93 und 2004-06 spielte er den Rusty.
C wie Casting. Das Ensemble wird regelmäßig neu besetzt: Bei jährlichen Auditions (u.a. in Bochum) tanzen und singen die Bewerber/innen vor. Im April setzten sich beim ZDF-TV-Casting „Musical-Showstar 2008” Anna-Maria Schmidt (Göttingen) und Kevin Köhler (Oer-Erkenschwick) als Sieger durch. Sie sollen bald – nach entsprechendem Training – die Hauptrollen (Pearl und Rusty) übernehmen.
D wie Dauerbrenner. Der Express rollt und rollt: Die Jubiläumsshow (siehe „J”) am 15. Juni ist nach 20 Jahren und drei Tagen die 7899. Vorstellung.
Die Starlight-Geburtstagsgala
Gala am So., 15. Juni, in Bochum (Halle am Stadionring) für geladene Gäste. Reguläre Shows mi. 18.30 Uhr, do. 20 Uhr, fr. 20 Uhr, sa. 15 & 20 Uhr, so. 14 Uhr; ab Juli auch wieder so. 19 Uhr. Karten (35,30-96,40 €): TICKET-SHOP,www.DerWesten.de/tickets - oder: 01805/280123.
Die Chronik „Auf Rollschuhen zum Welterfolg” (160 S., 19,90 €,Klartext-Verlag) ist ab nächste Woche in allen Geschäftsstellen dieser Zeitung erhältlich.
E wie Erfolg. Die Bochumer Show gilt als weltweit erfolgreichstes Musical an einem festen Ort.
F wie Funkenflug. Seit 2006 setzen die Produzenten verstärkt auf Pyrotechnik: E-Lok Electra feuert aus Spezial-Handschuhen vier Meter hohe Feuerföntänen ab, Diesellok Greaseball geht mit so viel Pfeffer in die Kurve, dass die Rollschuhe in „Flammen” aufgehen.
G wie Gewicht. Bis zu 18 Kilo schwer sind die Kostüme.
H wie Halle. Die „Starlight”-Halle am Bochumer Stadionring (1682 Plätze) war 1988 die erste weltweit, die eigens für ein Musical errichtet wurde. Kosten Damals: 24,5 Millionen Mark.
I wie Inhalt. Ein kleines Kind träumt von der Weltmeisterschaft der Lokomotiven. Dampflok Rusty tritt gegen die modernsten Züge der Welt an – und lernt, worauf es im Leben wirklich ankommt.
J wie Jubiläumsshow. Mit viel Prominenz wartet am 15. Juni die Geburtstags-Gala auf: Sir An-drew Lloyd Webber (siehe „L”) hat ebenso zugesagt wie (u.a.) Maria Furtwängler-Burda, Chiara Ohoven, Jenny Elvers, Bundestagspräsident Norbert Lammert, Schauspieler Ingo Naujoks und Sänger Guildo Horn.
K wie Kritik. Manche Dinge muss man aussitzen: Bochums Ex-Schauspiel-Chef Frank-Patrick Steckel nannte die Rollschuh-Revue einst eine „kommerzielle Verblödungsmaschine”. Doch während Steckel die Stadt 1995 verließ, dreht „Starlight” munter weiter am Rad.
L wie Lloyd Webber, Andrew. Der britische Komponist schrieb bislang 14 Musicals, dazu Filmmusiken und ein Requiem. Derzeit arbeitet der 60-Jährige an der Fortsetzung seines Hits „Phantom der Oper”.
M wie Moore, Demi. Die US-Mimin nahm '91 für den Film „The Butcher's Wife” Rollschuhunterricht bei „Starlight”-Skating-Trainer Michael Fraley.
N wie Nebel. In 20 Jahren verbrauchten die Nebelmaschinen rund 12 000 Liter künstlichen Stickstoff.
O wie Orchester. Neun Musiker plus Dirigent sind für die Livemusik zuständig. Angeblich schwingt der Maestro pro Show 9608-mal den Taktstock.
P wie Pannen - die bleiben bei fast 8000 Vorstellungen nicht aus. So fielen im Oktober 2007 fünf Shows aus, weil aus der Sprinkleranlage gut 1000 Liter Wasser gelaufen waren. Weniger folgenreich war der waghalsige Satz von Ex-Darsteller James Tolbert, der bei einem Sprung aus zwei Metern Höhe bis zu den Achseln im Bühnenboden einbrach. Auch kurios: 1989 blieb E-Lok Electra nach einem Kurzschluss auf einer schwebenden Brücke im Nirgendwo hängen – und musste auf einer Leiter herunterklettern.
Q wie Quälerei – wäre übertrieben, kleine Blessuren sind Alltag. Seit 1988 wurden die Darsteller mit 24 km Pflaster verarztet.
R wie Rollschuhe. Seit 1988 wurden rund 115 000 Rollen verbraucht, über 135 000 Achsen verbogen und 400 000 Stopper verbremst.
S wie Speed. Mit bis zu 60 km/h sind die Darsteller unterwegs.
T wie Technik. Der „Starlight”-Himmel besteht aus 8000 Lichtpunkten. 800 Scheinwerfer erleuchten den Saal, 840 Leuchtstofflampen simulieren die Gleise. Vier Tontechniker sorgen für optimalen Sound aus 64 Lautsprechern. Gesamtmusikleistung: 40 000 Watt.
U wie Unfälle. Im Ensemble gab es bisher nur zwei schwerwiegende Verletzungen: einen Arm- und einen Beinbruch.
V wie VIPs. Über Mangel an illustren Besuchern braucht sich das Musical nicht zu beklagen. Auszug aus der Gästeliste: Alfred Biolek, Sepp Maier (1988), Berti Vogts (1989), Prinz Edward ('90), Niki Lauda ('96), Uwe Ochsenknecht ('99), Rudi Völler (2001), Claudia Pechstein, Henry Maske (2002).
W wie Wischmopp. Angesichts des hohen Tempos kann schon ein Steinchen auf der Bahn zu schweren Unfällen führen. Acht Reinigungskräfte gehören zur Putz-Brigade.
X wie X-mal blieb die Dampflok beim Rennen siegreich. Nur ein einziges Mal zog sie den Kürzeren: Wegen eines defekten Rollschuhs musste Rusty aufgeben. Da trat Plan B in Kraft: Electra und Greaseball wurden „disqualifiziert”.
Y wie Yes or no. „Starlight express, starlight express, are you real, yes or no?” Das ist für Rusty im englischen Original des Titelsongs die Frage alle Fragen. Auf Deutsch geht die Passage so: „Wo bist du? Sag es mir!”
Z wie Zuschauer. In Bochum bislang knapp über 12 Millionen – und kein Ende in Sicht …