Essen. Wieviele Mario Barths gibt es eigentlich? Im TV („Willkommen bei Mario Barth”), im Kino („Männersache”) und auf der Bühne ist der Berliner Spaßmacher (36) derzeit präsent. Wir sprachen mit dem aktuell erfolgreichsten Komiker deutscher Zunge.
Herr Barth, am Donnerstag ist Ihr Film „Männersache” angelaufen. Sind Sie womöglich nur Komiker geworden, um dann später ins Schauspielfach wechseln zu können?
Barth: Nee, ich bin ja total gerne Komiker. Und ich bin auch nicht der erste Comedian, der den Sprung ins Kino wagt: Otto Waalkes und Dieter Hallervorden haben Filme gemacht. Und auch Kino-Stars wie Eddie Murphy und Kevin James („King Of Queens“, die Red.) haben als Stand-up-Comedians angefangen. In Amerika ist das gang und gäbe.
Sie haben sich die Regie mit Gernot Roll geteilt, der zuvor an den „Buddenbrooks” mitgearbeitet hat, aber auch „Ballermann 6” inszeniert hat – wo zwischen diesen beiden Extremen ist „Männersache” angesiedelt?
Mario Barth Tournee 2010
Für die folgenden Live-Termine sind noch Karten erhältlich:
2./3.2. Düsseldorf (ISS Dome)
26./27.3. Dortmund (Westfalenh.)
24.4. Oberhausen (KöPi-Arena)
Karten (ca. 30 €) im TICKET-SHOP: 01805/280123, www.DerWesten.de/tickets
Barth: Och, das kann man nicht wirklich vergleichen. Weil es ganz unterschiedliche Geschichten sind. Das Drehbuch haben Dieter Tappert und ich zusammen geschrieben. Und es ist, wie ich finde, eine richtig schöne deutsche Komödie geworden. Oder um mit Gernot Rolls Worten zu sprechen: „Wenn man die ganzen Gags rausschneidet, hat man immer noch einen wunderschönen Film”.
Einen, den sich auch Frauen angucken sollten – obwohl der Titel „Männersache” ist?
Barth: Natürlich. Wir zeigen, was Männer machen, wenn sie unter sich sind. Zum Beispiel gehen wir auch zu zweit aufs Klo. Durch unseren Film haben Frauen die Möglichkeit, einmal Mäuschen zu spielen.
Im Film geht es auch um ihre Freundschaft mit Dieter Tappert. Was sind denn die Vorzüge einer Männerfreundschaft gegenüber einer Männlein-/Weiblein-Beziehung?
Barth: Das ist eine gute Frage. Wie eine Frauenfreundschaft aussieht, das weiß ich nicht – ich war ja noch nie eine Frau. Aber so eine Paarbeziehung hat durchaus ihre Vorzüge gegenüber einer Männerfreundschaft. Ich würde mit meinem besten Freund manche Dinge nicht besprechen, die ich vielleicht mit meiner Frau besprechen kann.
Was wären das für Dinge?
Barth: (lacht) Na hören Sie mal! Wenn ich das schon nicht mit meinen Freunden bespreche, warum dann mit Ihnen?
Man kann's ja mal versuchen. Als Comedian sind Sie erfolgsverwöhnt, Ihre Tourneen sind rasend schnell ausverkauft. Wie sehr würde es da schmerzen, wenn der Film ausnahmsweise kein Kassenerfolg wird?
Barth: Da ist natürlich ein Haufen Eitelkeit im Spiel; und ich würde mich tierisch freuen, wenn mein filmisches „Baby” ein Knüller würde. Zumal es hier nicht nur um mich geht, sondern um ein ganzes Team, das am Film mitgearbeitet hat. Wenn aber doch nur ein paar Zuschauer ins Kino kommen, muss man sich die Frage stellen, ob alles so richtig war, wie wir das gemacht haben.
Jetzt haben Sie einen Film im Kino, sind Gastgeber einer eigenen TV-Show und demnächst gehen Sie mit einem neuen Programm auf Tour – müssen Sie sich bald klonen lassen?
Barth: Nee, ich habe ja ein tolles Team – meine Brüder helfen mir auch. Im nächsten Monat nehme ich mir aber eine Auszeit und schreibe mein neues Programm.
Was wird bei „Männer sind peinlich – Frauen manchmal auch!” anders sein als in den vorhergehenden Programmen?
Barth: Die Texte.
Das hätte ich mir fast denken können.
Barth: Es wird natürlich weitergehen mit dem Thema „Mann und Frau”. Da gibt es die Situation, dass ich einen Wellness-Urlaub mache und Lomi-Lomi für eine exotische Schönheit halte. Dabei ist das nur eine asiatische Massagetechnik. Dann werde ich die Frage beantworten, was aus Chantal geworden ist. Denn: Chantal und mein bester Freund sind nicht mehr zusammen. Aber warum? Und natürlich erzähle ich auch wieder von meiner Freundin.
Ihre Freundin bekommt man nur sehr selten zu Gesicht. Könnte es sein, dass in Wirklichkeit Sie und Dieter Tappert ein Paar sind?
Barth: Nee, nee (lacht). Ich habe tatsächlich eine Freundin. Wissen Sie, jeder sollte den Partner respektieren. Und sie möchte nicht überall dabei sein. Das finde ich in Ordnung. Deshalb kann ich mit ihr auch über ganz andere Dinge reden als über Tourneen, Fernsehen und Aftershow-Partys. Wenn ich nach Hause komme, heißt es: „So, dann bring mal den Müll runter.” Dann ist man ganz schnell wieder auf dem Boden der Realität.
Belastet es die Beziehung, wenn Ihre Freundin merkt, dass Sie Alltagssituationen permanent auf Verwertbarkeit fürs nächste Programm abklopfen?
Barth: Nö, meine Freundin findet toll, was ich mache. Sonst würde es auch gar nicht so lange funktionieren. Neulich hat sie die Beifahrertüre meines nagelneuen Autos über den Bordstein geschrammt. Der Lack war weg, bis aufs Blech. Und dann sagt meine Freundin: „Guck mal, jetzt hast du schon wieder fünf Minuten neues Programm!” Ja, da machste nix.
Ihr Bestseller „Deutsch-Frau / Frau-Deutsch” ist mittlerweile auch in Asien erschienen. Sind die Unterschiede zwischen Mann und Frau also weltweit diegleichen?
Barth: Es ist in der Tat so. Ich war jetzt gerade in Los Angeles und erzählte ein paar Leuten beim Abendessen von meiner Freundin und wie wir zusammen shoppen waren – da lagen die vor Lachen auf dem Boden. Die kennen das also auch in Amerika so. Frauen sind eben glücklicherweise das, was sie sind.
Also ein ewiges Mysterium?
Barth: Genau. Irgendwann habe ich erkannt: Frauen musst du nicht verstehen, Frauen musst du lieben.