Köln. Bei einem der Prunkstücke des Kölner Wallraf-Richartz-Museums, dem vermeintlich von Claude Monet gemalten Bild "Am Seineufer bei Port Villez", handelt es sich um eine Fälschung.

Das habe ein Forschungsprojekt des Museums zur "Maltechnik des Impressionismus und Postimpressionismus" ergeben, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Wissenschaftler hätten für eine bevorstehende Sonderausstellung unter anderem auch das dem französischen Impressionisten Monet zugeschriebene Gemälde analysiert und dieses als Fälschung entlarvt. Der Wertverlust lasse sich nicht beziffern, andererseits sei es "ein Gewinn für die Forschung".

Drei Indizien hätten "den Monet überführt", sagte der Museumssprecher. Zum einen habe das Bild eine so genannte Unterzeichnung. Es sei auf der Leinwand also nicht direkt mit Ölfarbe gemalt, sondern zuerst "vorgezeichnet" worden - "und das ist untypisch für Monet". Zum zweiten sei die Signatur des Malers zweifach gezogen worden, wobei "Claude Monet wusste, wie er seinen Namen schreibt". Und zum dritten sei auf dem Bild eine durchsichtige Lasur aufgetragen, die einen Alterungsprozess simulieren solle. An der fehlenden Echtheit gebe es daher keinen Zweifel.

Das bereits in den 1920er Jahren als Original ausgestellte Bild "Am Seineufer bei Port Villez" sei die einzige bekannte Monet-Fälschung aus den Lebzeiten des Malers, berichtete der NDR am Donnerstag vorab aus seiner Sendung "Titel, Thesen, Temperamente". Es befindet sich als private Schenkung nach Museumsangaben seit 1954 in dessen Besitz. Das Wallraf-Richartz-Museum verfügt über die nach eigenen Angaben bundesweit "umfangreichste Sammlung des Impressionismus und Postimpressionismus", darunter auch ein - echtes - "Seerosen"-Gemälde von Monet.

Für die Sonderausstellung "Impressionismus - Wie das Licht auf die Leinwand kam" waren insgesamt 70 Bilder wissenschaftlich untersucht worden - mikroskopisch sowie per Infrarot- oder Röntgenstrahlung. Dabei entstandene technologische Aufnahmen präsentiert das Museum vom 29. Februar bis 22. Juni neben Original-Meisterwerken etwa von Gauguin, Manet, Pissarro, Renoir oder van Gogh. Auch der vermeintliche Monet "Am Seineufer bei Port Villez" wird gezeigt - und er bleibt, nun als Fälschung gekennzeichnet und erläutert, weiter Teil der ständigen Sammlung.