Die Mischung macht's – und natürlich auch die Kulisse: Denn wo hat man schon die Möglichkeit, anspruchsvolle Inszenierungen aus Oper, Operette, Musical und Ballett inmitten eines römischen Amphitheaters zu sehen? Eben.
Das Angebot der Xantener Sommerfestspiele überzeugt seit über einem Vierteljahrhundert nicht nur das Publikum immer wieder aus Neue. Auch Stars wie José Carreras, Mikis Theodorakis, Milva und René Kollo zeigten sich bei ihren Auftritten am Niederrhein begeistert von der Atmosphäre der teilrekonstruierten Arena und lobten die hervorragende Akustik. Ein Weltstar der Oper gibt den Xantenern in diesem Jahr bereits zum wiederholten Mal die Ehre: Montserrat Caballé. Sie wird im Rahmen der 26. Sommerfestspiele gemeinsam mit dem jungen Schweizer Tenor Erkan Aki einen Konzertabend bestreiten (17.8., 20.30 Uhr). Zuletzt wurde die berühmte Sopranistin, die im April ihren 75. Geburtstagfeierte, hier vor neun Jahren mit ihrer Tochter Montserrat Marti bejubelt.
Ein weiterer bekannter Name ist gleich zum Auftakt auf dem Spielplan zu finden. Bei der aufwändigen Neuinszenierung von Mozarts „Zauberflöte“ steht vom 8. bis 10. August die Amerikanerin Deborah Sasson auf der Bühne. Die in Boston geborene Künstlerin feierte unter anderem an der Metropolitan Opera in New York sowie am Broadway Erfolge. 1982 schlug sie Leonard Bernstein persönlich als Maria in der „West Side Story” an der Hamburger Staatsoper vor. Bekannt wurde die 49-Jährige hierzulande auch durch Duette mit ihrem früheren Ehemann Peter Hofmann. In Xanten spielt Deborah Sasson die Rolle der Pamina – und nach dem musikalischen Feuerwerk auf der Bühne wird der erste Festivalabend traditionell mit einem Höhenfeuerwerk beschlossen.
Apropos Tradition: Der Grundstein für die Sommerfestspiele wurde 1983 mit einer Aufführung von Tschaikowskys Ballett „Schwanensee“ gelegt. Zur Erinnerung daran öffnet sich in Xanten 25 Jahre später, am 15. und 16. August, der Vorhang zu einer imposanten Jubiläumsinszenierung des Meisterwerkes – getanzt vom Moscow City Ballet unter Begleitung vom Orchester der Staatsoper Posen.
Parallel dazu ist vom 15. bis 17. August auch wieder Operetten-Zeit am Niederrhein – allerdings nicht im großen Amphitheater, sondern im naturbelassenen Waldtheater in Xanten-Birten. Die kleine Spielstätte des einstigen römischen Heerlagers Vetera Castra ist diesmal Rahmen für „Die Fledermaus“. Die Verwechslungskomödie ist in ihrer Leichtigkeit ein für Johann Strauß typisches Werk – und zudem eines seiner erfolgreichsten.
Uraufgeführt wurde „Die Fledermaus” am 5. April 1874 im Theater an der Wien, wo fast 100 Jahre später auch ein anderes bekanntes Stück seine deutschsprachige Erstaufführung feierte: das Musical „Cabaret”. Der Broadway-Klassiker mit Kompositionen von John Kander bildet vom 22. bis 24. August den Abschluss der 26. Sommerfestspiele. Die Geschichte spielt im Berlin der frühen 30er Jahre, wo sich der junge amerikanische Schriftsteller Cliff Bradshaw vor dem Hintergrund des aufkommenden Faschismus in die Nachtclub-Sängerin Sally Bowles verliebt. In deutscher Sprache ist „Cabaret” erstmals in Xanten zu sehen. In diesem Sinne: Willkommen, bienvenue, welcome ...
26. Sommerfestspiele Xanten, Arena im Archäologischen Park (Wardter Str.) und Amphitheater Birten (Am Amphitheater), 8.-10.8.: Zauberflöte (Restkarten: 53-78 €), 15./16.8.: Schwanensee (53-88 €), 15.-17.8.: Die Fledermaus (33-48 €), 17.8.: Montserrat Caballé (Restkarten zu 68 €, Stehplätze), 22.-24.8.: Cabaret (43-68 €), jew. 20.30 Uhr. Karten im TICKET-SHOP. Info: www.sommerfestspiele.de