Essen. . Knapp 50 Gründungsmitglieder des „Stiftungsnetzwerk Ruhr“ wollen ihre Förderung von Kultur und Forschung zukünftig besser abstimmen.
Das Wort Armut fällt deutlich häufiger als sein Pendant Reichtum, wenn vom Ruhrgebiet die Rede ist. Kinderarmut ist ein Thema zwischen Duisburg und Dortmund, Altersarmut auch, und natürlich die Armut der Städte, was sich in geschlossenen Bibliotheken, Bädern und Jugendtreffs niederschlägt.
Reich wie kaum eine andere Region ist das Ruhrgebiet allerdings an Stiftungen. Sie fördern die Kunst, die Forschung, Jugendarbeit und vieles mehr. Einige Museen, Lehrstühle oder Jugendzenten gäbe es ohne die Hilfe durch Stiftungen nicht. Sie stopfen damit auch so manches Loch, das der Staat hinterlässt.
Bisher arbeitet in der Regel freilich jede für sich. Das soll sich nun ändern: Knapp 50 Stiftungen haben sich zum „Stiftungsnetzwerk Ruhr“ zusammengetan. Initiatoren sind die Anneliese-Brost-Stiftung, die Stiftung Mercator und die Innogy Stiftung. Das Ziel ist so naheliegend wie sinnstiftend: gemeinsam mehr für die Region erreichen.
Kräfte bündeln und Projekte abstimmen
Die Stiftungen wollen ihre Kräfte bündeln und Projekte abstimmen, damit nicht zwei dasselbe tun, ohne voneinander zu wissen. Im Zweifel sind sie gemeinsam durchsetzungsstärker oder aber eine Stiftung kann sich einem anderen, ebenso drängenden Projekt widmen.
Einen „Mehrwert durch Kooperation“ erhofft sich Winfried Kneip (Stiftung Mercator); Werner Meys (Anneliese-Brost-Stiftung) freut sich auf gemeinsame Projekte für „eine gebeutelte Region“; dafür will Stephan Muschick (Innogy-Stiftung) auch „nicht auf die Einladung der öffentlichen Hand warten“.
Gründung in der Essener Philharmonie
Bei der Gründung im Festsaal der Essener Philharmonie gewannen sie vier Dutzend Mitstreiter. Große und kleine Stiftungen loteten aus, was sie gemeinsam, was sie besser weiter allein machen und wie sie dieses Netzwerk mit Leben füllen können.