Berlin. .
Der Pergamonaltar gilt vielen Forschern als achtes Weltwunder. Das nach ihm benannte Museum in Berlin wird grundlegend saniert – mit sehr viel mehr Zeit und Geld als geplant.
Das Bundesbauministerium lud am gestrigen Donnerstag zum ersten Ortstermin in den neuen Berliner „Chaosbau“. Kein Wort gab es von der dramatischen Kostenexplosion, kein Wort von der Verzögerung der Sanierung um vier Jahre bis 2023.
Beim Rundgang wurde wenigstens halbwegs Tacheles geredet. Zumindest gibt die Präsidentin des ausführenden Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, Barbara Wesseler, Auskunft zu den Einzelposten des Kostenanstiegs von 261 auf sage und schreibe 477 Millionen Euro. Den größten Brocken mit 80 Millionen Euro machen dabei „Störungen im Planungs- und Bauablauf“ aus – etwa durch die Entdeckung eines alten Pumpenhauses aus der Bauzeit des Museums zwischen 1910 und 1930.
In der gigantischen Baugrube im Ehrenhof des Museums blinkt deshalb in einer Ecke eine Art Schwimmbecken. Das Fundament des Pumpenhauses musste abgeschottet und voll unter Wasser gesetzt werden, um es erschütterungsfrei abbauen zu können
Die größte Herausforderung an der Baustelle aber ist, dass der weltberühmte Pergamonaltar aus Sicherheitsgründen nicht ausgebaut wurde. „Wir müssen um die Großskulpturen herumbauen, sie vertragen keinerlei Erschütterung“, sagt Präsidentin Wesseler. Und Staatssekretär Florian Pronold, der die im Bundestag gebundene Bauministerin Barbara Hendricks (beide SPD) vertritt, formuliert es so: „Das ist eine Operation am offenen Herzen und auch noch auf Zehenspitzen.“
Doch wer konkret schuld ist an dem Desaster der Kostenexplosion blieb auch beim Ortstermin letztendlich offen. Nun sind 45 Millionen Euro neu für eine „Risikovorsorge“ veranschlagt. Das gehört zu einer „Reform Bundesbau“, mit der das Ministerium jetzt Konsequenzen aus misslichen Erfahrungen mit Großprojekten ziehen will.
Er sitzt an der Bar, bestellt einen Whisky, prostet sich selbst zu – eine superlässige, selbstbewusste Geste. Nur was, wenn er eine Sie ist? Dass Frauen inzwischen genau so viel trinken wie Männer, ermittelte unlängst die Studie einer australischen Universität. Allerdings betrachten wir die Dame an der Bar noch immer mit anderen Augen. Und wenn Journalistin Elisabeth Raether über Alkohol schreibt, dann heißt die Kolumne (im Zeit-Magazin) natürlich: „Die trinkende Frau“.
Raether, die 2008 gemeinsam mit Autorin Jana Hensel im Buch „Neue deutsche Mädchen“ eine Wiederbelebung des Feminismus forderte, macht das Trinken aber nicht nur zu einem „Akt des Widerstands“ (das wäre ja auch „ein bisschen frivol“). Sondern betont vor allem die lustvolle Seite des Unterfangens, in einem sehr normalen, auf entspannte Weise geradezu langweiligen Berliner Leben das passende Getränk für jede Lage zu finden: Etwa als „Saufkumpanin“ der besten Freundin beim zweiten Manhattan Perfect Geheimnisse verraten. Schon zum Mittagessen ein Glas Wein genießen, weil es dann wie ein Abendessen wirkt. Oder beim Pärchenabend mit Raki den Beziehungs-Stresstest zu wagen.
Wir lernen: Frauen sind auch nicht anders als Männer, so nachts an der Bar. Morgens vor dem Spiegel allerdings öffnet sich der Graben zwischen den Geschlechtern erneut: Denn „trunkene Melancholie, behagliches Selbstmitleid“ – gehören den Männern. Frauen hingegen „haben Stress, verquollene Augen und eine große Auswahl kühlender Cremes im Badezimmerschrank“.
Nur Benjanim von Stuckrad-Barre, der ist über diese und jene Momente des Katers erhoben. „Morgen früh werde ich ein Gewinner sein“, so beginnt sein kleiner Text über die rauschfreie Zone des eigenen Kopfes, der Titel: „Nüchtern“. Einen Abend, der für viele steht, erlebt er einem Wasser in der Hand, „noch eins mit“ heißt für ihn: „mit Kohlensäure“. Über die Höhen und Tiefen seiner Drogensucht und den rettenden Engel Udo Lindenberg schrieb Stuckrad-Barre im autobiografischen Buch „Panikherz“, seit Jahren ist er nun abstinent: „Die Gläser klingen, die Korken knallen, der Abend nimmt Fahrt auf, nur nimmt er mich nicht mit.“ Dafür erfasst sein nicht-vernebelter, kühler Blick den ganzen alkoholischen Fluss, die Dynamik eines solchen Abends anschaulicher, als die eigene Teilnahme es je könnte (man wäre zu betrunken): „Ein typisches Betrunkenengespräch ist gebaut wie ein Meisterwerk der klassischen Musik, mit mal sich entfernenden, dann wieder annähernden Umkreisungen eines Grundthemas.“
Fürs „vernünftige“ Trinken, etwa „ein gutes Glas Wein“, für solcherlei „Bausparerrausch“ und „Verkostungstristesse“ hat der Autor nur die ganze Verachtung des Ex-Berauschten übrig. Und größtes Verständnis für die „Nachtzerstörten“, die ihm entgegentaumeln – wenn er am nächsten Morgen zum Joggen aufbricht. Gewinner sind, nüchtern betrachtet, wohl auch nur Verlorene.
Er sitzt an der Bar, bestellt einen Whisky, prostet sich selbst zu – eine superlässige, selbstbewusste Geste. Nur was, wenn er eine Sie ist? Dass Frauen inzwischen genau so viel trinken wie Männer, ermittelte unlängst die Studie einer australischen Universität. Allerdings betrachten wir die Dame an der Bar noch immer mit anderen Augen. Und wenn Journalistin Elisabeth Raether über Alkohol schreibt, dann heißt die Kolumne (im Zeit-Magazin) natürlich: „Die trinkende Frau“.
Raether, die 2008 gemeinsam mit Autorin Jana Hensel im Buch „Neue deutsche Mädchen“ eine Wiederbelebung des Feminismus forderte, macht das Trinken aber nicht nur zu einem „Akt des Widerstands“ (das wäre ja auch „ein bisschen frivol“). Sondern betont vor allem die lustvolle Seite des Unterfangens, in einem sehr normalen, auf entspannte Weise geradezu langweiligen Berliner Leben das passende Getränk für jede Lage zu finden: Etwa als „Saufkumpanin“ der besten Freundin beim zweiten Manhattan Perfect Geheimnisse verraten. Schon zum Mittagessen ein Glas Wein genießen, weil es dann wie ein Abendessen wirkt. Oder beim Pärchenabend mit Raki den Beziehungs-Stresstest zu wagen.
Wir lernen: Frauen sind auch nicht anders als Männer, so nachts an der Bar. Morgens vor dem Spiegel allerdings öffnet sich der Graben zwischen den Geschlechtern erneut: Denn „trunkene Melancholie, behagliches Selbstmitleid“ – gehören den Männern. Frauen hingegen „haben Stress, verquollene Augen und eine große Auswahl kühlender Cremes im Badezimmerschrank“.
Nur Benjanim von Stuckrad-Barre, der ist über diese und jene Momente des Katers erhoben. „Morgen früh werde ich ein Gewinner sein“, so beginnt sein kleiner Text über die rauschfreie Zone des eigenen Kopfes, der Titel: „Nüchtern“. Einen Abend, der für viele steht, erlebt er einem Wasser in der Hand, „noch eins mit“ heißt für ihn: „mit Kohlensäure“. Über die Höhen und Tiefen seiner Drogensucht und den rettenden Engel Udo Lindenberg schrieb Stuckrad-Barre im autobiografischen Buch „Panikherz“, seit Jahren ist er nun abstinent: „Die Gläser klingen, die Korken knallen, der Abend nimmt Fahrt auf, nur nimmt er mich nicht mit.“ Dafür erfasst sein nicht-vernebelter, kühler Blick den ganzen alkoholischen Fluss, die Dynamik eines solchen Abends anschaulicher, als die eigene Teilnahme es je könnte (man wäre zu betrunken): „Ein typisches Betrunkenengespräch ist gebaut wie ein Meisterwerk der klassischen Musik, mit mal sich entfernenden, dann wieder annähernden Umkreisungen eines Grundthemas.“
Fürs „vernünftige“ Trinken, etwa „ein gutes Glas Wein“, für solcherlei „Bausparerrausch“ und „Verkostungstristesse“ hat der Autor nur die ganze Verachtung des Ex-Berauschten übrig. Und größtes Verständnis für die „Nachtzerstörten“, die ihm entgegentaumeln – wenn er am nächsten Morgen zum Joggen aufbricht. Gewinner sind, nüchtern betrachtet, wohl auch nur Verlorene.
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