Heute blau und morgen blau und übermorgen wieder… Stimmt zwar – aber nicht mehr lange. Am 4. Oktober, nach mehr als eineinhalb Jahren in Oberhausen, wird die Blue Man Group dem Ruhrgebiet den Rücken kehren. Zeit für eine kleine Bilanz.
Als die schrägen Blaumänner am 11. März 2007 erstmals im Metronom-Theater aufschlugen, betrat der Musicalmacher Stage Entertainment Neuland – zumindest, was seine beiden Revier-Standorte betrifft. Nach einem braven Familienstück in Oberhausen („Die Schöne und das Biest”) sowie diversen opulenten Großproduktionen am Essener Colosseum Theater (u.a. „Elisabeth”, „Aida”, „Das Phantom der Oper”) bildete das Spektakel mit den abgedrehten Glatzköpfen einen krassen Kontrapunkt.
Gut, natürlich sprach der weltweite Erfolg der Blue Man Group, die bereits 1988 in New York gegründet worden war, eindeutig für das Format. Und doch hat jeder Standort seine eigenen Gesetze. Wie würde das Publikum im Ruhrgebiet auf eine schrille Rock-Show reagieren, bei der Farbe in die Zuschauerränge spritzt und Marshmallows (also Mausespeck) mit dem Mund aufgefangen werden?
Nun: Der kluge Mann baut vor. Als Schutzschild gegen Farbfontänen wurden für die vorderen Reihen Plastikcapes bereitgehalten, Ohrstöpsel schützten empfindliche Trommelfelle. Und so wurde alles gut. Wohlwollende Kritiken, ein mehrheitlich begeistertes Publikum – und vor allem die Abstimmung mit den Füßen (um nicht zu sagen: den Geldbeuteln) dürfte den Veranstalter entzückt haben. Ursprünglich nur für ein Jahr disponiert, spielten die blauen Jungs am Ende knapp 600 Vorstellungen in 18 Monaten. Gut eine halbe Million Zuschauer guckten zu.
Entsprechend enthusiastisch fällt das Fazit von Kristina Frinke (Metronom Theater) aus: „Die Blue Man Group nach Oberhausen zu holen, war ein grandioser Erfolg.” Aber alles hat ein Ende, und den Kalauer mit der Wurst wollen wir uns ersparen. So werden bald Beißer die Blaumänner beerben: Premiere für den „Tanz der Vampire” ist am 7. November. Wer danach noch Blue Men sehen möchte, muss nach Berlin oder Stuttgart fahren. Oder nach Köln, wo die „Blue Man Group Megastar World Tour” – eine modifizierte Tourproduktion – am 14.11. in der Arena Station macht.
Und ein Gutes, um aus dem Journalisten-Nähkästchen zu plaudern, hat der Abschied dann ja doch: Nach eineinhalb Jahren gehen selbst dem kreativsten Redakteur die Wortspiele aus. Hier sind noch ein paar: „Blaumann bleibt Blaumann”, „Da blaut sich was zusammen”, „Das Leben ist eine Blaustelle.” So. Und jetzt ist erstmal Blau-Pause.