Salzburg. . Bei den Salzburger Festspielen wurde der 27-jährige Aziz Shokhakimov, seit über einem Jahr Kapellmeister der Düsseldorf/Duisburger Rheinoper, mit dem „Young conductors Award“ geehrt.

Er gehörte schon immer zu den Jüngsten. Daran ist Aziz Shokhakimov seit seiner Jugend in Taschkent gewöhnt. Der im Oktober 1988 geborene Usbeke dirigierte mit 14 seine erste Oper und war mit 18 Chefdirigent des Nationalorchesters in Usbekistan. Bei den Salzburger Festspielen setzte sich der 27-jährige Shokhakimov, seit über einem Jahr Kapellmeister der Düsseldorf/Duisburger Rheinoper, gegen eine internationale Konkurrenz von 85 Jung-Dirigenten durch. Und gewann den renommierten „Young conductors Award“ (Altersgrenze: 35), den die Festspiele und Hauptsponsor Nestlé seit 2010 ausloben. Schüchtern zurückhaltend war er nach der Bekanntgabe des Siegs durch den Jury-Vorsitzenden, den amerikanischen Star-Dirigenten Dennis Russel Davies. Die zwölf Juroren waren sich sicher, dass dieser feurige Jung-Maestro eine große Zukunft vor sich hat. Überzeugt hatte er etwa mit Beethovens Siebter und einer Tenor-Arie von Mozart. Letzterer zählt zu seinen Hausgöttern, wie auch Herbert von Karajan. „Mit seinen Musik-CDs und DVDs bin ich groß geworden, habe viel davon gelernt.“ Seine Lieblingskomponisten? Da fallen die Namen Bach, Beethoven und Brahms.

„Ich bin so stolz auf diesen ersten großen Preis in dieser Musikstadt“, sagt er unserer Zeitung. Nicht nur wegen der 15 000 Euro. Besondere Ehre für den Gewinner ist das Konzert, das er im nächsten Festspielsommer (5. August 2017) in der Felsenreitschule leiten wird. Er wird dann am Pult des Wiener Radio Symphonie Orchesters stehen.

Bis dahin wird er einige Male auch die Duisburger Philharmoniker und Düsseldorfer Symphoniker leiten. Im Opernhaus und der Düsseldorfer Tonhalle hatte er schon häufiger Publikum und Kritiker begeistert. „Ich liebe beide Orchester“, schwärmt Shokhakimov, der vor drei Wochen seine Amira (gebürtige Usbekin) geheiratet hat und mit ihr in Düsseldorf lebt. „Sie hat nichts mit dem Musikbetrieb zu tun.“ Und: „Sie ist normal“, fügt er hinzu, mit ironischem Schmunzeln. „Her job is me.“ (Ihr Beruf, das bin ich.) Was die beiden mit dem Preisgeld machen? „Darüber haben wir noch nicht nachgedacht.“

Von Salzburg aus fuhren die Shokhakimovs mit dem Auto nach Marseille, wo Shokhakimov bei einem Festival fünf Konzerte dirigieren wird. Sein Terminkalender war mit 60 Konzerten pro Jahr schon vor dem „Award“-Gewinn gefüllt. Ab dem 20. August sind die beiden wieder am Rhein. Shokhakimov bereitet dann seine erste „Carmen“-Premiere in Düsseldorf vor, fliegt vorher aber noch kurz für einen Auftritt nach Edinburgh. Die Zukunft sieht rosig für ihn aus. Froh darf man sein, dass sein außergewöhnliches Talent und sein energiegeladenes, mitreißendes Musizieren den Fans an Rhein und Ruhr vorerst erhalten bleiben. Zumindest für weitere zwei Jahre.