Bochum. . Festival-Macher Marcus Gloria blickt auf 30 Jahre Bochum Total: Von einem kleinen City-Musikfest zur Institution für fast eine Million Besucher.
Sommer ‘86. Eine Freundesschar, zu der Marcus Gloria und Heri Reipöler mit ihren Bands gehören, organisiert ein kleines City-Festival auf zwei Bühnen, zu dem gut 500 Besucher kommen. Name: Bochum Total. Wir sprachen mit dem Bochum Total-Macher Marcus Gloria über die Anfänge, 30 Jahre voller Herausforderungen – und das Hier und Jetzt.
Herr Gloria, heute zieht Bochum Total hunderttausende Zuschauer. Hätten Sie sich so einen Erfolg damals träumen lassen?
Marcus Gloria: Nein, beim ersten Mal nicht, da haben wir 2000 Mark Miese gemacht. Dass es so lange läuft, hätte ich im Leben nicht gedacht. Heri und ich, wir hatten unsere Bands und wollten selbst spielen.
Wäre so eine Erfolgsgeschichte wie Bochum Total noch mal möglich?
Ich glaube schon, man muss eben nur den Biss haben. Und so etwas gibt’s ja auch: Nehmen wir das Juicy Beats mal als Beispiel, das ist ja noch nicht so alt und aus eigener Kraft entstanden.
Sie sind heute selbst über 50 Jahre alt. Brauchen Sie junge Leute, die Ihnen sagen, was angesagt ist?
Heri Reipöler, der ja heute die Agentur Radar leitet, und ich, wir sind eher mit einem offenen Musikverständnis aufgewachsen. Wir sind zwar in den 80er-Jahren groß geworden, aber wir sind nicht da stehen geblieben. Dennoch frage ich natürlich auch Jüngere...
Auch in der eigenen Familie?
Meine beiden Kinder sind jetzt hundertprozentig in der Zielgruppe angekommen. Meine Tochter ist zickige 15 und mein Sohn miesgelaunte 17. Vor einem Jahr haben sie noch ausschließlich HipHop gehört, aber mittlerweile hören sie auch andere Sachen. Und die beiden sind absolute Geschmackspräsidenten.
Wie schaffen Sie es, ein so großes Publikum aus ganz NRW und darüber hinaus anzuziehen?
Sagen wir es so: Es gibt solche Festivals wie Wacken. Das ist klar adressiert, da gibt’s nämlich auf die Backen in Wacken. Bei Bochum Total haben wir immer eine große Bandbreite an unterschiedlicher Musik gehabt, von leichter Popmusik bis zu hartem Rock – nur Heavy Metal hatten wir eigentlich nie.
Aber mit Mambo Kurt haben Sie ja auch einen echten Wacken-Star!
Natürlich, aber Mambo Kurt war schon hier bei uns, bevor es Wacken überhaupt gab.
Ihr Freund Heri Reipöler steckt mit der Agentur Radar ja auch im parallel stattfindenden Parookaville-Festival in Weeze. Würden Sie auch gern solch ein konzipiertes Festival veranstalten?
Parookaville ist eine andere Abteilung. Ich wünschte mir manches Mal, ich hätte die Möglichkeiten auch zu diesen fulminanten Aufbauten. Aber das habe ich für mein nächstes Leben vorgenommen.