Düsseldorf. . Raum-Installationen von besonderem Charme. Wieder einmal zeigt Dominique Gonzalez-Foerster raffinierte Spiegelungen ihrer Kunst. Diesmal in Düsseldorf.
Es ist dies eine typische Ausstellung für die Ära der bald nach Dresden wechselnden Marion Ackermann an der Spitze der Kunstsammlung NRW; Dominique Gonzalez-Foerster mag daheim in Frankreich eine weltberühmte Künstlerin sein, hierzulande aber ist sie erst noch vorzustellen. Und das geschieht in der Kunstsammlung mit Macht: Fast das gesamte Erdgeschoss des Hauses am Grabbeplatz ist erfüllt von den sehr durchdachten Raum-Installationen der aus dem Elsass stammenden Französin.
Bücher, Betten, große Skulpturen
Fast erschlagend ihre hallenweite Installation „K.2066“ mit einem Konzept, das sie so ähnlich vor acht Jahren bereits für die Tate Modern umgesetzt hat: Zwischen einigen Dutzend matratzenlosen, blau oder gelb lackierten Betten hat sie (um ein Drittel) vergrößerte Nachbauten von Außenskulpturen aus der gesamten Region postiert – von Henry Moores „Großer Liegender“ in Recklinghausen über ein Nashorn von Johannes Brus bis zu Alexander Calders schwarzer „Pointes et Courbes“ am Museum Abteiberg in Mönchengladbach. Die Skulpturen, lässt uns ein Text mit Verweis auf das Jahr 2066 wissen, seien im unablässigen Regen draußen immer weiter gewachsen, deshalb habe man sie zu ihrem Schutz im höchsten Saal des Hauses untergebracht. Auf jedem Bett liegt ein Buch, Klassiker von Döblin genauso wie ein aktueller Roman von Juli Zeh. Über all dem läuft ein monumentaler Film in verstörendem Schwarzweiß.
Virtuoser Umgang mit Medien
Überhaupt geht Dominique Gonzalez-Foerster (50), die in den 80ern an der Düsseldorfer Akademie studiert hat und auch an den Skulpturprojekten in Münster teilgenommen hat, virtuos mit Medien um. Sie breitet ihre eigene Garderobe aus und reflektiert derlei Spiegelungen eines künstlerischen Ichs, sie schlüpft in die Rolle der Skandaltänzerin Lola Montez. Dabei sind die Räume, die sie gestaltet, von einer enormen Stimmigkeit – vielleicht ist es das, was sie zugleich bemerkenswert kühl wirken lässt.
Von einer Ausstellung im 1887 errichteten Kristallpalast in Madrid brachte die Künstlerin die Idee mit, Schaukelstühle auf einen Raum zu verteilen und mit Teppich und Büchern ein Flair des 19. Jahrhunderts zu erzeugen. In Düsseldorf hat sie zudem das Haus so geöffnet, dass man aus den Schaukelstühlen erstmals das Treiben auf dem Grabbeplatz überblickt.
Schließlich spielt Dominique Gonzalez-Foerster auch mit dem Bestand der Sammlung: Das Bild „Schwarzer Fürst“ von Paul Klee hängt an einer Wand, die im Rosa-Ton des Schlosses Benrath gehalten ist. Beides spielt eine Rolle in einer Geschichte des spanischen Autors Enrique Vila-Matas – Bezüge, Anspielungen, Subtilitäten, die einen Hauch von künstlerischem Privatvergnügen atmen.