Um mit dem Singen anzufangen, ist es nie zu spät. Neben den sozialen Vorteilen rücken mehr und mehr auch die gesundheitlichen in den Mittelpunkt. Singen stärkt das Immunsystem und verbessert das seelische Wohlbefinden. Der Organismus von Chor­sängern produziert vermehrt das „Kuschelhormon“ Oxytocin, das als harmonie­stiftend gilt.

Insgesamt verändern Singen und Musizieren den Herzschlag, den Blutdruck, die Atemfrequenz und die Muskelspannung des Menschen. Und sie beeinflussen den Hormonhaushalt. Schnelle und aggressive Klänge setzen Adrenalin frei, ruhige Töne Noradrenalin. Bestimmte Melodien können daher zum Beispiel die Ausschüttung von Stresshormonen verringern und die Konzentration von schmerzkontrollierenden Betaendorphinen im Körper erhöhen.

Deshalb kann Musik tatsächlich Schmerzen dämpfen und wird heute in den verschiedensten Bereichen der Medizin therapeutisch eingesetzt. Auch in der Rehabilitation von Schlaganfallpatienten und in der Geriatrie ist sie ein wichtiges Hilfsmittel. Denn Muszieren kann wie ein Jungbrunnen für das Gehirn sein, weil dabei neue Nervenverschaltungen gebildet werden. Erste Erfahrungen mit Demenzpatienten zeigen, dass die Lieder der Kindheit bleiben, selbst wenn alles andere vergessen wird.