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Ein gewisser Hirschhausen sorgt als Constable in der australischen Einöde für Recht und Ordnung. Seine Kumpel dürfen ihn „Hirsch“ nennen, was dort so etwa wie „Hörrsch“ klingt. Obwohl: Freunde hat er kaum noch, seit er aus dem Großstadtdschungel von Adelaide in den Sumpf des Hinterlands von South Australia versetzt wurde. Eigentlich strafversetzt, auch wenn das keiner sagt. Sein Vergehen: Er hat vor Gericht mutig gegen korrupte Kollegen ausgesagt, jetzt gilt er im Polizeikorps als Verräter.

Und soll im trostlosen Flecken Tiverton ganz allein das Gesetz hochhalten, wird aber von den neuen Kollegen und vor allem vom Boss gehörig, ja bösartig drangsaliert. Dann liegt die Leiche eines jungen Mädchens im Straßengraben – könnte ein Unfall gewesen sein. Ihre Freundin erzählt jedoch von Sexparties mit gut situierten älteren Herren. Eine Farmersfrau, die sich mitsamt ihren Kindern vom prügelnden Ehemann und Vater trennen will, soll sich bei gepackten Koffern erschossen haben. Aber Hirsch lässt nicht locker, während die Ungereimtheiten sich häufen und man ihn immer brutaler zum Schweigen bringen will. Am Schluss könnte er selbst so ein dubioses Todesopfer werden.

Wir dürfen ausnahmsweise verraten, dass dies nicht passieren wird – sonst könnten wir uns nicht auf den nächsten Hirschhausen-Krimi freuen, wofür es nach diesem Buch die allerbesten Gründe gibt. Garry Disher, dem wir „Bitter Wash Road“ verdanken, ist bald Siebzig und hat zwei Dutzend Kriminalromane geschrieben; daneben auch Kinder- und Jugendliteratur und Sachbücher zur Geschichte Australiens. Er ist ein Meister des detailgenauen Erzählens. Er führt uns mit dem Blick des Reporters durch verschiedene Landschaften und Milieus, zeichnet nuancenreiche Figuren mit der Feinfühligkeit eines Psychologen, und verknüpft am Schluss alle Erzählfäden einleuchtend, souverän – und bis zur letzten Seite spannend.