Duisburg/Düsseldorf. .

Zwei kräftige Waden in Wanderschuhen, die über den feuchten Waldboden nach oben steigen: Mit dieser symbolkräftigen Sequenz beginnt der Dokumentarfilm „Feuer bewahren – nicht Asche anbeten“ über Martin Schläpfer, Choreograph und Direktor des Balletts am Rhein. Annette von Wangenheim, deren Filme über Joséphine Baker oder Vaslav Nijinski und John Neumeier preisgekrönt worden sind, nähert sich in ihrem ersten Kinofilm dem Schweizer, der seit 2009 mit seiner neu formierten Compagnie in europäische Gipfelregionen vorgestoßen ist.

Dabei gewährt Schläpfer auch überraschende Einblicke in sein Privatleben. Wer hätte gedacht, dass es dieser ernste, zutiefst nachdenkliche, auch sich selbst stets hinterfragende Künstler im Garten seines Hauses in Düsseldorf-Hamm Kaninchen mit „Rüebli“ füttert. Oder dass es ihn manchmal wie ein Kind überkommt, Verbotenes zu tun und er einen Eimer Farbe über den (eigenen) Küchenboden kippt. Viel passender zum Bild des sensiblen, suchenden, schöpfenden Künstlers wirkt sein einsamer Urlaub in seiner Berghütte im Tessin. Die Filmemacherin spiegelt die innere Bewegung des Künstlers wider im wilden Wolkenhimmel über den Bergen.

So setzt sie zurückhaltend Zeichen. Zu Wort kommen lässt sie aber nur Schläpfer selbst, seine Weggefährten und Kollegen. Wie den Choreographen Hans van Manen, den großen Neuerer des europäischen Balletts, der für Martin Schläpfer das Stück „Alltag“ schuf: Für diese Choreographie über Choreographen kehrte Schläpfer als Tänzer auf die Bühne zurück. Geprobt und uraufgeführt wurde auch während der Dreharbeiten die Choreographie „Deep Field“ zu einem Auftragsstück der deutsch-ungarischen Komponistin Adriana Hölszky.